Die wichtigsten Aussagen
- Die meisten Republikaner sind bereit, Donald Trump zu unterstützen.
- Russland ist von den früheren US-Regierungen arrogant behandelt worden. Das könnte nun korrigiert werden, trotz Differenzen mit Russland.
- Mitglieder der Trump-Administration aus der Privatwirtschaft werden neue Ideen einbringen und Trump wird auch auf sie hören.
- Auch gesellschaftspolitisch könnten sie dabei helfen, die Wählerschaft mit der Wissensgesellschaft zu versöhnen.
Der Mann mit dem klingenden Namen Charles King Mallory IV war im Vorwahlkampf zu den Präsidentschaftswahlen Berater des Kandidaten John Kasich, dem republikanischen Gouverneur von Ohio. Der Politexperte sieht jedoch auch der Administration von Donald Trump positiv entgegen.
Donald Trump hat sehr fähige Berater - vorwiegend aus der Industrie - in seinem Kabinett. Sie kennen die Wirklichkeit und können der Politik neue Ideen vermitteln.
Er glaubt, die Mehrheit der Republikaner sei nun bereit, sich hinter den neuen Präsidenten zu stellen. Zwar werde es weiter eine Minderheit von «beleidigten Leberwürsten» geben, die es schwierig finden, sich mit dem Ergebnis abzufinden – auch im Kongress.
Diese Republikaner hätten auch einen wichtigen politischen Einfluss, meint King Mallory: Insbesondere im Senat brauche es nur ganz wenige Stimmen, um Initiativen von Donald Trump zum Scheitern zu bringen.
«Trump muss lernen»
Auf die Frage, ob er Trump mit seinen Wutausbrüchen eigentlich für zurechnungsfähig halte, meinte King Mallory, Trump habe «einen Riesenapparat», der ihn unterstützen werde. Trump werde lernen müssen, dass eine falsche Wortwahl auf Twitter verheerende Konsequenzen haben könne. Und das müsse angepasst werden.
Sachpolitisch glaubt King Mallory, dass mit Trump eine neue aussenpolitische Linie möglich werde. Seit dem Ende des Kalten Krieges habe die USA eine «Politik der Dominanz mit den USA als Hypermacht» verfolgt. Das habe sich nicht bewährt, meint King Mallory.
Er bezieht sich vor allem auf die Politik in Irak und Afghanistan. Die grösste Chance der Administration Trump sei es nun, einen anderen Kurs von realpolitsch kalkulierter Politik zu fahren.
Russland wurde arrogant behandelt
In Bezug auf Russland sieht King Mallory die Neuorientierung mit Trump ebenfalls als nötige Korrektur vergangener Fehler: Nach dem Kalten Krieg sei man in den 1990er Jahren im Westen sehr grob und unhöflich mit den Russen umgegangen. Man habe gesagt, sie seien weg vom Fenster, man könne jetzt machen, was man wolle.
Mit einem historischen Bewusstsein sei jedoch das Comeback von Russland als Grossmacht völlig klar gewesen. Deshalb bestehe nun mit Trump die Möglichkeit, die gemeinsamen Interessen besser auszuloten.
Dennoch sei offensichtlich, dass die Grundwerte und die Grundinteressen zwischen Russland und den USA unterschiedlich bleiben werden. Die Reibung zwischen diesen werde die Beziehung zwischen den Mächten auch in Zukunft prägen.
King Mallory glaubt nicht, dass Donald Trump «beratungsresistent» sei. Er beobachte, dass es diversen Leuten aus seinem Umfeld bisher schon gelungen sei, die Meinung des neuen Präsidenten zu ändern.
Vertraute können Denkmuster brechen
Besonders von den Trump-Leuten aus der Privatindustrie erwartet King viel. Diese würden vielleicht alte Denkmuster durchbrechen. Ihre «Unbefangenheit» sei für die USA darüber hinaus eine gute Sache. Als Beispiel nannte der Experte King den designierten Handelsminister Wilbur Ross, der genau wisse, um was es Unternehmen in der Praxis gehe.
Diese Quereinsteiger könnten Trump auch besser helfen, Strategien zu entwickeln, um die eigene Wählerschaft mit der modernen Wissensgesellschaft zu versöhnen. Dies sei die Schlüsselaufgabe von Donald Trump, dieser Gruppe der amerikanischen Gesellschaft Perspektiven zu öffnen. Und das sei eine kombinierte wirtschaftliche und strukturelle Aufgabe.