- Beim Ansturm auf den Grenzzaun zwischen Marokko und der spanischen Nordafrika-Exklave Melilla sind mindestens 23 Migranten gestorben.
- Weitere 60 Migranten und rund 140 marokkanische Polizisten wurden laut Medienangaben verletzt.
- Melilla gilt als Eintrittstor in die EU für Migrantinnen und Migranten aus Afrika.
Bis zu 2000 Menschen brachen eines der Tore im Grenzzaun zwischen Marokko und Melilla auf und drangen in die spanische Exklave ein. Dadurch seien mindestens 18 Menschen im Gedränge oder durch Stürze vom Zaun gestorben, meldeten die spanischen Zeitungen «El País» und «La Vanguardia» am Freitagabend unter Berufung auf Angaben der Behörden.
Rund 130 Personen sei es gelungen, die beiden parallel verlaufenden sechs Meter hohen Zäune zu überwinden und auf spanisches Gebiet zu gelangen, teilten spanische und marokkanische Behörden mit. Bei den zweistündigen Zusammenstössen seien zudem 63 Migranten und rund 140 marokkanische Sicherheitskräfte verletzt worden.
Das marokkanische Innenministerium warf den Migranten vor, Gewalt eingesetzt zu haben. Sie stammen demnach aus afrikanischen Ländern südlich der Sahara. Auf Videobildern im Internet ist zu sehen, wie die überwiegend jungen Männer freudestrahlend, singend und tanzend durch die Strassen von Melilla rennen. Sie kamen in ein Notaufnahmelager.
Spaniens Ministerpräsident Pedro Sanchez sprach von einem «gut organisierten, gewaltsamen» Angriff und machte dafür die «Menschenschmuggel-Mafia» verantwortlich. In Nordafrika versuchen Migranten immer wieder, nach Melilla und in die nahe gelegene spanische Exklave Ceuta zu gelangen.
Melilla als Tor zu Europa
Marokko war 1956 von Frankreich und Spanien unabhängig geworden. Dennoch hält Spanien dort weiterhin zwei Exklaven: Melilla und das 250 Kilometer weiter westlich gelegene Ceuta an der Meerenge von Gibraltar. Beide werden von Rabat beansprucht.
In der Nähe der beiden Gebiete warten oft Zehntausende Afrikaner vorwiegend aus Ländern südlich der Sahara auf eine Chance, in die EU zu gelangen. Meistens versuchen mehrere Hundert Menschen auf einmal, die Grenzbeamten zu überraschen und so über die Grenze zu kommen.