Ein bewaffneter junger Mann hat am Donnerstag an einer Schule in Schweden einen Lehrer und einen 11-jährigen Schüler erstochen. Ein Lehrer sowie ein 15 Jahre alter Schüler wurden schwer verletzt, bevor der Mann von Polizisten angeschossen wurde, wie die Behörden mitteilten.
Laut der Gesundheitsbehörde von Trollhättan wurden die beiden am Nachmittag noch operiert. Der Täter wurde ebenfalls ins Spital gebracht und nach den Schussverletzungen operiert, wie das Spital mitteilte. Er verstarb im Spital. Der schwedische Ministerpräsident Stefan Löfven sprach nach dem Angriff von einem «schwarzen Tag für Schweden».
Rassistische Motive
Zunächst war über die Motive des Täters gerätselt worden. Am Freitag gab die Polizei nun bekannt, dass sie von einem rassistisch motivierten Überfall ausgeht. Sie führt dies auf die Gegenstände zurück, die sie in der Wohnung des Attentäters gefunden hatte. Auch sein Verhalten während des Übergriffs und die Auswahl der Opfer nähre diese Vermutung, sagte der Chef der schwedischen Polizei.
Nach Berichten mehrerer Boulevardblätter soll der Mann in sozialen Medien Sympathie für Hitler und Nazi-Deutschland ausgedrückt und einen Einwanderungsstopp in Schweden unterstützt haben.
Schüler glaubten an Halloween-Scherz
Maskiert, in schwarzer Kleidung und mit einem Schwert bewaffnet habe der 20-Jährige die Schule in Trollhättan betreten, sagten Schüler dem schwedischen Fernsehen.
Nach Angaben Polizei stach er mit mehreren «messerähnlichen» Gegenständen zu. Ob es sich dabei um ein Schwert oder ein langes Messer handelte, sagten die Ermittler zunächst nicht. Der Vorfall soll sich im Café der Schule abgespielt haben, die öffentlich zugänglich ist.
Ein Schüler berichtete der schwedischen Nachrichtenagentur TT, er und andere Schüler hätten zunächst an einen Halloween-Scherz geglaubt: «Als wir ihn sahen, dachten wir, das ist ein Witz. Er trug eine Maske und schwarze Kleidung und einen langen Säbel. Viele Schüler wollten ein Foto mit ihm und seinen Säbel berühren.» Nach Angaben von TT hatte der Angreifer mehrere Stichwaffen bei sich.
«Schwarzer Tag für Schweden»
Es handelt sich um eine Problemschule in einem weniger privilegierten Viertel der Industriestadt. Rund 400 Kinder und Jugendliche von der ersten bis zur neunten Klasse besuchen die Schule. Schon häufiger sei über die Sicherheit der Schüler diskutiert worden, sagte ein Oppositionspolitiker in Trollhättan schwedischen Medien.
Angriffe in Schulen sind in dem Land äusserst selten. Der letzte liegt 54 Jahre zurück: Bei der Attacke in einer Berufsoberschule der Stadt Kungälv waren 1961 ein Jugendlicher erschossen und sechs weitere verletzt worden.
In Trollhättan befand sich die Produktionsstätte des inzwischen insolventen Autoherstellers Saab. Die Stadt ist rund eine Autostunde von Göteborg entfernt und zählt 57'000 Einwohner.