Die 296 freigegebenen E-Mails befassen sich mit dem Angriff auf die US-Vertretung in Bengasi. Die vom US-Aussenministerium freigegebenen Nachrichten stammen aus den Jahren 2011 und 2012. Sie wurden nun ins Internet gestellt.
Aussenministeriumssprecherin Marie Harf sagte zu den veröffentlichten E-Mails, es gebe keine wesentlichen neuen Erkenntnisse daraus. «Es gibt keine Bombe», meinten auch erste TV-Kommentatoren.
Rolle im Fall Bengasi bereits untersucht
Beim Terroranschlag vom 11. September 2012 im libyschen Bengasi starben vier US-Amerikaner, darunter der Botschafter. Die Republikaner warfen Clinton in dem Fall Versagen und Geheimniskrämerei vor. Ein Parlamentsausschuss in Washington befasste sich auch mit dem Fall.
Insgesamt 55'000 Seiten zu prüfen
Clinton hatte sich im März bereit erklärt, dass die Mitteilungen aus ihrer Zeit als US-Aussenministerin von 2009 bis 2013 veröffentlicht werden. Dies nachdem bekannt wurde, dass sie während ihrer Amtszeit ausschliesslich von einer privaten E-Mail-Adresse Mitteilungen versendete.
«Keiner hat ein grösseres Interesse daran, dass sie freigegeben werden, als ich», erklärte die US-Demokratin, die sich um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten bewirbt und dabei als Favoritin gilt.
Weitere Veröffentlichungen werden folgen. Insgesamt geht es um 55'000 Seiten, die vom Aussenministerium nach und nach vor einer möglichen Freigabe geprüft werden.
Erst diese Woche hatte ein Bezirksgericht angeordnet, Clintons Schriftverkehr müsse schneller veröffentlicht werden. Vom Aussenministerium überprüfte E-Mails sollten in Etappen veröffentlicht werden
Rund 30'000 E-Mails gelöscht
Clinton übergab den E-Mail-Verkehr dem Aussenministerium. Nach ihren Angaben handelt es sich dabei um rund 30'000 dienstliche E-Mails. Zuvor löschte sie aber etwa ebenso viele E-Mails, die sie als privat bezeichnete.
Auch Republikaner nutzten Privatadresse
Die Benutzung der Privatadresse für Dienstmails widerspricht zwar den Gepflogenheiten. Doch ist Clinton nicht die einzige, die das nicht so genau nahm.
Auch der mögliche republikanische Präsidentschaftskandidat Jeb Bush nutzte während seiner Amtszeit als Gouverneur von Florida ein privates Mail-Konto für dienstliche Zwecke – ebenso wie der ehemalige Aussenminister Colin Powell in seiner Amtszeit von 2001 bis 2005.