Die Erwartungen an das Ministertreffen in Lausanne waren bescheiden. Sie wurden sogar noch kräftig unterboten. Es ergab sich nicht der Hauch einer Annäherung, nicht mal ansatzweise ein Fortschritt.
An das Hotel Beau-Rivage hatten zumindest drei Teilnehmer gute Erinnerungen: US-Aussenminister John Kerry, sein russischer Amtskollege Sergej Lawrow und Irans Aussenamtschef Mohammed Javad Zarif. Am Genfersee hatten sie das Atomabkommen mit Teheran vorbereitet. Doch im Falle von Syrien verfehlte der Ort offenkundig seine magische Wirkung.
Nach fünfstündiger Debatte meinte Lawrow bloss, der politische Prozess für eine Lösung müsse baldmöglichst beginnen. Das nach bald 500'000 Toten in Syrien. Kerry erklärte, es habe gute Ideen gegeben, über die man weiter reden müsse.
Gespräche gehen in London weiter
Nachdem die Spannungen zwischen Russland und den USA derzeit weiter zunehmen, scheint eine Annäherung in der Syrienfrage chancenlos. Stattdessen häufen sich gegenseitige Schuldzuweisungen. Und der US-Aussenminister klagt, laut «New York Times», er habe nichts in der Hand, um Russland und Iran zu Kompromissen zu bewegen. Solange die USA nicht bereit seien, glaubwürdig anzudrohen, den militärischen Druck auf das Assad-Regime zu erhöhen und es von seinen Luftangriffen auf Zivilisten abzuhalten, könne er wenig ausrichten.
Weil das Ende der einen Syrienkonferenz den Beginn der nächsten markiert, geht es am Sonntag weiter, diesmal in London. Dort versammelt Kerry die Aussenminister Grossbritanniens, Deutschlands und Frankreichs. Da diese Länder in Syrien weit weniger Einfluss haben als die in Lausanne anwesenden, rechnen die meisten Beobachter erst recht nicht mit einem Erfolg.