Wenn es um Kohlekraftwerke geht, ist beim WWF fertig lustig. Für die Umweltorganisation ist klar: «Kohlekraftwerke sind giftig für Mensch und Umwelt». Ähnlich sieht es US-Präsident Barack Obama. Sein vor acht Jahren proklamierter Kampf gegen den Klimawandel steht wieder auf seiner To-do-Liste. Obama will dafür die Treibhausgase markant reduzieren.
Schliessung hunderter US-Kohlenkraftwerke
Das Ziel ist in der Tat ambitiös: Die US-amerikanischen Kraftwerke sollen ihren Schadstoffausstoss bis 2030 um 32 Prozent im Vergleich zu 2005 verringern. Das wird schwierig.
Der «New York Times» zufolge könnte das nur durch die Stilllegung Hunderter Kohlekraftwerke gestemmt werden. Und kaum sind die Eckzahlen durch die Medien gesickert, formieren sich bereits einflussreiche Republikaner gegen den Entscheid Obamas.
Tschechische Kohlekraftwerke bringen Kohle
Auch in der Schweiz herrscht eine heftige Diskussion um das für und wider von Kohlekraftwerke. Dabei gibt es kein einziges solches Werk im Land. Der WWF erhebt aber Vorwürfe gegen Schweizer Energiekonzerne, die in ausländische Kohlekraftwerke investieren. Zum Beispiel die Alpiq. Dem international tätigen Schweizer Energiekonzern gehören Kohlekraftwerke im tschechischen Kladno und Zlin.
Für Philip Gehri ein No-Go. Kohlekraftwerke zählen für den jungen WWF-Mediensprecher zu den schlimmsten Umweltsünden. Aber warum stellt die Umweltorganisation Schweizer Energiekonzerne an den Pranger? «Als Umweltorganisation würden wir uns selbst nicht ernst nehmen, wenn wir nicht gegen Investitionen in ausländische Kohlenkraftwerke kämpfen würde», so Gehri. «Dazu kommt: Weil Kohlekraftwerke so schmutzig sind, stellt kein Unternehmen solche Beteiligungen ins Schaufenster. Umso wichtiger ist, dass Umweltorganisationen über diese Schattenseiten informieren.»
Barack Obamas Ankündigung hat bei ihm auf jeden Fall für Freude gesorgt. Sein erster Gedanke war: «Endlich löst er sein Versprechen ein!» Gehri schiebt aber gleich nach: «Das ist hoffentlich nur der Anfang einer ernstgemeinten US-Klimapolitik.»
Stellungnahme von Alpiq
«Der Kohleanteil in unserem Strommix beträgt 13,5 Prozent und wir erzeugen in den Kraftwerken Kladno und Zlin Strom im Einklang mit den politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen der Tschechischen Republik. Für Alpiq zentral ist das Thema Wasserkraft. Sie ist ein Hauptpfeiler in unserem Erzeugungsportfolio und steht wirtschaftlich erheblich unter Druck.» |