Nach einem Brand im Flüchtlingslager «Moria» auf der griechischen Insel Lesbos von gestern Abend sind die mehr als 3000 Bewohner geflohen. Rund 150 Minderjährige, die in dem Lager untergebracht waren, wurden in eine Einrichtung für Kinder auf der Insel gebracht.
Starke Winde hatten das Feuer angefacht. Nach Polizeiangaben wurde es möglicherweise absichtlich gelegt. Bereits am frühen Abend war es im Hotspot zu Auseinandersetzungen zwischen Bewohnern mit verschiedenen Nationalitäten gekommen. Dabei wurde laut Medienberichten auch das Feuer gelegt. Inzwischen wurde bekannt, dass 18 Leute verhaftet wurden.
Am späten Montagabend berichteten griechische Medien dann, im sogenannten Hotspot seien Gerüchte über die drohende Abschiebung von Migranten in die Türkei kursiert, weshalb es zu Aufständen und Brandstiftung gekommen sei.
Das Feuer konnte noch am Abend unter Kontrolle gebracht werden, verletzt wurde nach ersten Erkenntnissen niemand. Ein Grossteil des Lagers soll nach Augenzeugenberichten aber den Flammen zum Opfer gefallen sein.
Griechischen Aufnahmezentren in der Kritik
Das Insel-Portal «Lesvos News» berichtete, dass immer mehr Flüchtlinge aus dem Lager geflohen seien und sich auf den Weg zur Inselhauptstadt Mytilini gemacht hätten. Die Migranten fordern, nach Athen reisen zu dürfen.
Die Flüchtlinge werden in den griechischen Hotspots festgehalten, um im Rahmen des europäisch-türkischen Flüchtlingspakts zurück in die Türkei abgeschoben zu werden. Das Lager Moria gehört zu den grössten des Landes.
Menschenrechtsgruppen kritisierten in der Vergangenheit immer wieder die prekären Verhältnisse in den griechischen Aufnahmezentren, besonders auf Lesbos und anderen Ägäis-Inseln. So leben auf insgesamt fünf griechischen Inseln mehr als 13'000 Flüchtlinge, obwohl die Einrichtungen nur für knapp 8000 Menschen ausgelegt sind.