Immer mehr Franzosen zeigen sich beim französischen Fiskus an und bringen ihre finanziellen Verhältnisse in Ordnung. 16‘000 Selbstanzeigen haben die Steuerbehörden seit dem letzten Juni registriert, wie Budgetminister Bernard Cazeneuve bekannt gab. Rund 230 Millionen Euro flossen so zusätzlich in die Staatskasse.
Die französischen Steuerbeamten arbeiten am Limit und machen Überstunden. Jede Woche treffen 150 neue Selbstanzeigen ein. Nur ein kleiner Teil der 16‘000 Dossiers konnte bisher bearbeitet werden. Dennoch lässt sich bereits feststellen: Rund 80 Prozent der reuigen Steuersünder hatten ein Konto in der Schweiz.
Im Durchschnitt eine Million versteckt
Durchschnittlich geht es jeweils um knapp eine Million Euro, nur jeder Zehnte hatte weniger als 100‘000 Euro vor dem Fiskus in der Schweiz versteckt. In vielen Fällen geht es um grössere Vermögen. Die Selbstanzeiger müssen in Frankreich Steuern und Nachsteuern zahlen, sie werden jedoch strafrechtlich nicht verfolgt.
Frankreich hat nach dem Skandal um das geheime Bankkonto des damaligen Budgetministers Jérôme Cahuzac die Jagd auf Steuersünder verschärft. Die Steuerfahnder können seit Anfang Jahr Telefone abhören und V-Männer einsetzen. Steuerbetrug kann in komplizierten Fällen gar als organisiertes Verbrechen bestraft werden. Es drohen Gefängnisstrafen bis zu sieben Jahren. Das alles hat bei vielen Franzosen zu einem Umdenken geführt, vor allem bei Personen, die ein Bankkonto in der Schweiz geerbt haben.
Schweizer Banken ermutigen Selbstanzeigen
Aber auch Schweizer Banken halten ihre französischen Kunden an, ihre Steuersituation ins Reine zu bringen. Dabei weigern sie sich oft, grössere Summen in bar auszuzahlen oder mit Tricks in ein Steuerparadies zu verschieben. Das könnte ihnen als Beihilfe zu Geldwäscherei ausgelegt werden. Sie stellen oft nur einen persönlichen Check aus, den die Betroffenen nur auf ein offizielles persönliches Konto einzahlen können.