- Der Weltfussballverband tauscht die beiden Vorsitzenden der Ethikkommission aus.
- Der Präsident der Ethikkommission, der Deutsche Hans-Joachim Eckert, und der Schweizer Chef-Ermittler Cornel Borbély wurden nicht für eine Wiederwahl am Fifa-Kongress vom Donnerstag in Bahrain nominiert.
- Der Fifa-Rat um Präsident Gianni Infantino hätte die beiden zur Wahl vorschlagen müssen.
- Die Fifa hat entsprechende Agenturmeldungen gegenüber Radio SRF bestätigt.
Eckert sass der rechtsprechenden Kammer seit knapp fünf Jahren vor, Borbély war seit zwei Jahren Chef der Untersuchungskammer. Wie die Ethikkommission in einer offiziellen Mitteilung schreibt, bedauere man den Entscheid. Die damit bevorstehende Abwahl werde die Arbeit der Ethikkommission weit zurückwerfen und bedeute de facto das Ende der Fifa-Reformbemühungen. «Es muss davon ausgegangen werden, dass mittel- und langfristig der gesamte Fussballweltverband unter diesem Entscheid leiden wird.» Scheinbar habe die Fifa-Spitze eigene und politische Interessen höher gewichtet als die langfristigen Interessen des Weltfussballverbandes.
Die Kammer hatte in den vergangenen Jahren gegen über 60 Fifa-Funktionäre ermittelt und unter anderen den ehemaligen Verbandschef Joseph Blatter sowie den früheren Uefa-Boss Michel Platini zu mehrjährigen Sperren verurteilt. Die Ethikkommission hatte vergangenes Jahr auch gegen den Fifa-Chef ermittelt, die Untersuchungen aber nach mehreren Wochen eingestellt, weil der Schweizer nicht gegen Verhaltensregeln verstossen habe.
Als Ersatz für Eckert und Borbély werden dem Kongress der Grieche Vassilios Skouris (Chef der rechtsprechenden Kammer) und die Kolumbianerin Maria Claudia Rojas (Chefin der Untersuchungskammer) zur Wahl vorschlagen. Skouris amtete früher als Präsident des Europäischen Gerichtshofes, Rojas war in ihrer Heimat als Präsidentin des Obersten Gerichts tätig.