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Obama und Putin reichen sich zur Begrüssung die Hand.
Legende: Blosse Geste und Zeichen der Annäherung? Putin und Obama bei der offiziellen Begrüssung in St. Petersburg. Keystone

International G20 – der Gipfel der Spannungen

Sie haben gänzlich andere Ansichten zum Syrien-Konflikt und finden sich doch unverhofft im gleichen Boot wieder: Wladimir Putin und Barack Obama. Während der russische Präsident für seine Assad-Treue Kritik erntet, stossen die Pläne des US-Präsidenten für einen Militärschlag auf heftigen Widerstand.

Es waren Themen zur Banken-Kontrolle, dem Kampf gegen Steueroasen und zur Weltwirtschaftspolitik, die die ersten Stunden des G20-Gipfels bestimmten. Wichtige Fragen, doch sind sie bei diesem Gipfel allesamt nur Beiwerk und ein Warm-up für das eigentliche Thema: das möglicherweise kurz bevor stehende militärische Eingreifen der USA in Syrien.

Möglicherweise wird US-Präsident Barack Obama seinen russischen Kollegen Wladimir Putin dabei zu einem informellen Gespräch treffen, sagt SRF-Korrespondent Christof Franzen in St. Petersburg. Das Meeting wäre zumindest ein erster Schritt, herrscht doch zwischen Obama und Putin seit der Snowden-Affäre eine politische Eiszeit.

Bei der offiziellen Eröffnung des Gipfels am Nachmittag gaben sich die beiden Staatsmänner die Hand und lächelten kurz. Bei der eher kühlen Begrüssung wechselten sie nur ein paar Worte. Obama war mit der Botschaft angereist, das Blutvergiessen in Syrien könne «sehr viel schneller» beendet werden, wenn Moskau mehr Druck auf den Verbündeten Assad ausübe.

Dass das Thema Syrien doch noch auf die Traktandenliste gesetzt worden ist, wird schon als kleiner Erfolg gewertet. Beim Arbeitsessen am Abend soll darüber debattiert werden.

Putin findet US-Argumente «Unfug»

Der Kreml-Chef hatte am Mittwoch überraschend Zustimmung für eine Reaktion gegen Syriens Machthaber Baschar al-Assad im UNO-Sicherheitsrat nicht mehr ausgeschlossen. Allerdings nur, wenn «überzeugende Beweise» für dessen mutmasslichen Giftgasangriff vorgelegt würden.

Da Putin bislang alle entsprechenden Argumente der USA als «Unfug» abgetan hatte, wurde sein Schritt am Donnerstag in einigen Delegationen als taktisches Manöver gewertet.

Papst fordert friedliche Lösung für Syrien

Der italienische Ministerpräsident Enrico Letta beschreibt die dramatische Lage zum Auftakt eindringlich: «Dieser G20-Gipfel ist die letzte Möglichkeit, um politische Lösungen für Syrien zu finden.»

In Rom appellierte Papst Franziskus an die Staatenlenker, einen Militärschlag in Syrien zu vermeiden und stattdessen Friedensbemühungen eine Chance zu geben. Ein ungewöhnlicher Schritt, zumal die G20-Treffen üblicherweise zur Bekämpfung der internationalen Wirtschafts- und Finanzkrise dienen und nicht der Aussenpolitik.

Der Club der G20

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Der G20 ist ein Zusammenschluss der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer. Dabei sind 19 einzelne Staaten und die EU. Am G20-Gipfel sollen Fragen rund ums internationale Finanzsystem behandelt werden. Die Schweiz ist beim Treffen nicht dabei, obwohl das Land von der Grösse seiner Volkswirtschaft her zu den 20 wichtigsten Nationen zählt.

Die Europäer versuchen mit einer hektischen Krisendiplomatie, ihre eigenen Reihen so geschlossen wie möglich zu halten. Die Gespräche gehen hinter den Kulissen des Treffens der weltweit mächtigsten Wirtschaftsnationen (G20) weiter.

Putin mahnt Risiken durch Finanzmärkte an

Aber auch die Wirtschaft wurde am Anfang thematisiert. Zum Auftakt hatte Wladimir Putin erneut für eine grundlegende Strukturreform der Weltwirtschaft geworben. Nur so sei das Vertrauen in die Finanzmärkte nach der tiefen globalen Krise der vergangenen Jahre wieder herzustellen, sagte der russische Präsident.

Putin lobte die Antikrisenmassnahmen der G20. «Heute sind die dringendsten Probleme gelöst oder unter Kontrolle», sagte er. Es gebe aber nach wie vor zahlreiche Risiken.

Der Ausstieg der US-Notenbank Fed aus der ultralockeren Geldpolitik hat nach Einschätzung von Russland und China möglicherweise massive Auswirkungen auf die weltweite Wirtschaft.

Meldungen zum Thema

Der chinesische Vize-Finanzminister Zhu Guangyao forderte deshalb die USA bereits vor dem Gipfel dazu auf, die Nebenwirkungen der Geldpolitik im Blick zu behalten und zur Stabilität der weltweiten Finanzmärkte beizutragen.

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