- 41 Angeklagte in erster Instanz zu insgesamt 250 Jahren Gefängnis verurteilt.
- Die beiden Hauptangeklagten erhalten 20, bzw. 19 Jahre Gefängnis.
- Unter den Schuldigen sind Kriminelle, Geschäftsleute und Politiker aller Couleur.
- Die Staatsanwaltschaft betrachtet das kriminelle Netzwerk nicht als mafiöse Vereinigung.
Die beiden Topangeklagten des Maxiprozesses gegen die sogenannte Hauptstadt-Mafia in Rom wandern für lange Zeit ins Gefängnis. 20 und 19 Jahre kassieren der frühere Rechtsterrorist Massimo Carminati und der Unternehmer Salvatore Buzzi.
Rom am Rande des Ruins
Carminati wurde vorgeworfen, der Kopf des kriminellen Netzwerks gewesen zu sein, das Italiens Hauptstadt jahrelang unterwandert hat. Die «Mafia Capitale» ist Ende 2014 aufgeflogen. Das Netzwerk soll gegen Schmiergelder lukrative Aufträge für seine Firmen an Land gezogen haben.
Nach Auffassung der Staatsanwaltschaft ist die «Mafia Capitale» mitverantwortlich dafür, dass Rom knapp vor dem Finanzkollaps stand und seine Strassen sowie die öffentliche Versorgung in so schlechtem Zustand sind.
Korruptionssumpf oder Mafia-Terrain?
Trotz des enormen Schadens kamen die Richter in Rom zum Schluss, dass die «Mafia Capitale» keine mafiöse Organisation darstelle. Dies hätte das Strafmass für Carminati und Buzzi nochmals erhöht. Laut Anklage handelt es sich um ein Netz aus korrupten Politikern, Unternehmern und Schwerverbrechern.
Der aufsehenerregende Prozess lief seit November 2015. 46 Angeklagte aus der Unterwelt, aus Lokalpolitik und der Geschäftswelt standen vor Gericht. Bei der Urteilsverkündung war auch die römische Bürgermeisterin Virginia Raggi anwesend, die sich den Kampf gegen Korruption auf die Fahnen geheftet hat.