Gespräche zwischen dem ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch und dem Oppositionspolitiker Vitali Klitschko haben in der Nacht kein Ergebnis gebracht. Wie die russische Nachrichtenagentur Itar-Tass berichtete, sagte Klitschko nach dem Treffen, die Verhandlungen über eine Normalisierung der Lage im Lande seien gescheitert.
«Leider bringe ich keine guten Nachrichten von dem Gespräch mit», sagte Klitschko. Bei dem Treffen habe man sich nicht auf eine friedliche Lösung der Krise verständigen können.
Klitschko erklärte, er habe das Gespräch beendet, nachdem Janukowitsch eine bedingungslose Räumung des zentralen Unabhängigkeitsplatzes durch die Demonstranten gefordert habe. Der Präsident habe einen Abbruch des Polizeieinsatzes abgelehnt. Klitschko warf Janukowitsch vor, die Situation falsch einzuschätzen.
Angesichts der eskalierenden Gewalt hatte sich Klitschko zusammen mit anderen Oppositionspolitikern mit Janukowitsch zu einer Krisensitzung getroffen.
War das Treffen eine Farce? «Janukowitsch war nie etwas an einem Kompromiss gelegen, einepolitische Lösung hat ihn nicht interessiert. Ihm geht es nur um seine Macht. Koste es, was es wolle», sagt SRF-Korrespondent Peter Gysling. Er vermutet gar, dass der Präsident die Situation willentlich eskalieren liess.
Janukowitsch bleibt hart
Im Anschluss an das erfolglose Treffen wandte sich der Präsident in einer Rede an die Nation. Dabei sagte er der Opposition den Kampf an. Die Oppositionsführer hätten die «Grenzen überschritten», indem sie im Machtkampf auf den Druck der Strasse setzten und «die Leute zu den Waffen rufen». Es handle sich um «Kriminelle, die vor Gericht gehören».
«Die Oppositionsführer haben das Prinzip der Demokratie verletzt, wonach man die Macht durch Wahlen erhält und nicht durch die Strasse.» Er warnte die Oppositionsführer: Distanziert euch von den Radikalen. Sonst ziehe er andere Seiten auf. Janukowitsch warf ausserdem der pro-westlichen Opposition einen verfassungswidrigen Versuch der Machtübernahme vor.