Die Schweiz ächzt unter der Hitze: Der Bund hat seine Hitzewarnung am Samstag auf die Nordwestschweiz ausgeweitet. Vielerorts bleibt es danach noch bis Mittwoch heiss. Doch Hoch «Detlef» sorgt auch im Rest von Europa für Temperaturen weit über 30 Grad. Ein Überblick.
Frankreich: In neun Départements – darunter auch in der Hauptstadt Paris – gilt derzeit die höchste Warnstufe des Wetterdienstes Météo France. Bereits am Freitag wurde laut Météo France eine Temperatur von 41.9 Grad im Südwesten des Landes erreicht. Am Samstag sollte es nun auch im Norden Spitzenwerte um die 40 Grad geben. Schon am frühen Samstagmorgen wurden an der Spitze des Eiffelturms 29 Grad gemessen. Die Millionenmetropole Paris wirkt leer – in Frankreich ist im August Ferienzeit, viele Bewohner blieben wegen der Hitze auch zu Hause. Die Behörden rieten dazu, körperliche Anstrengungen zu vermeiden und mit Angehörigen in Kontakt zu bleiben. Wegen hoher Ozonbelastung wurde der Autoverkehr in der Hauptstadt-Region erneut eingeschränkt.
Grossbritannien: Auch auf vielen Teilen der britischen Inseln war es bereits gestern ungewöhnlich heiss. In England wurde am Freitag der wärmste Augusttag seit 17 Jahren verzeichnet – mit einer Höchsttemperatur von 36 Grad in London-Heathrow. Die Menschen zogen in Scharen an die Küste, um sich abzukühlen. An einigen überfüllten Stränden in der südenglischen Grafschaft Dorset wurden Besucher abgewiesen. Rettungsschwimmer warnten vor tückischen Strömungen und anderen Gefahren, die an den britischen Küsten lauern. Die Briten sind das Baden in heimischen Gewässern kaum noch gewohnt. Doch viele verbringen in diesem Jahr ihren Urlaub zu Hause.
Italien: Weil gerade Ferienzeit ist und die Römer um das Klima im August wissen, sind die meisten im Urlaub gar nicht in der Hauptstadt. Die Daheimgebliebenen bleiben am Wochenende tagsüber in ihren klimatisierten Wohnungen oder fahren an den Strand von Ostia. Vor den Sehenswürdigkeiten in Rom schwitzen also fast nur Touristen, wegen der Corona-Krise allerdings deutlich weniger als normalerweise. Rund ums Kolosseum verkauften fliegende Händler Eis in Plastikflaschen. Die Restaurants versuchten es mit grossen Ventilatoren und kühlendem Wasserdampf für die Gäste erträglich zu machen.
Österreich: Den Jahreshitzerekord von Ende Juli mit über 37 Grad erreichten die Thermometer an diesem Wochenende in Wien bisher zwar nicht – bei bis zu 32 Grad war trotzdem nicht nur den Fiaker-Pferden vor der Hofburg warm. Pech für die Wiener: Im zentralsten Badegewässer der Stadt, der über 20 Kilometer langen Neuen Donau, herrscht gerade Badeverbot – der zum Hochwasserschutz künstlich angelegte Flussarm, in dem sonst Jung und Alt schwimmen, musste ausgerechnet diese Woche nach starkem Regen seiner Hauptaufgabe nachkommen, er wurde mit dreckigem Donauwasser geflutet. Die meisten städtischen Schwimmbäder – wegen Corona mit nur einem Drittel der üblichen Badegastkapazitäten – meldeten schon bis Samstagmittag Überfüllung.
Dänemark: Auch in Kopenhagen versammelten sich die Dänen zum gemeinsamen Schwitzen unter freiem Himmel, wenn auch bei knapp unter 30 Grad. Sowohl im Strandpark Amager direkt am Öresund als auch in den innerstädtischen Parks am Wasser – wie etwa am Ufer des beliebten Stadtteils Islands Brygge – liessen Einwohner wie Touristen in Scharen die Sonne für sich scheinen. In den meisten Fällen wurde sorgfältig auf die coronabedingte Einhaltung des Mindestabstands zu Nebenmann oder Nebenfrau geachtet.