- Bei der Explosion an einer Benzinleitung in Mexiko am Samstag sind nach jüngsten Angaben bisher93 Menschen ums Leben gekommen – viele wurden verletzt.
- Zum Zeitpunkt der Explosion befanden sich laut lokalen Medien hunderte Menschen an der Benzin-Pipeline, die versuchten, aus einer leckgeschlagenen Leitung Sprit mit Eimern und Kanistern abzuschöpfen.
- Das Leck wird auf einen illegalen Anzapf-Versuch zurückgeführt.
Die Zahl der Todesopfer nach der Explosion an einer Benzinleitung in Mexiko ist auf 93 gestiegen. 72 Verletzte wurden in verschiedenen Krankenhäusern behandelt, wie der Gouverneur des Bundesstaats Hidalgo, Omar Fayad, am Samstagabend auf Twitter mitteilte.
Es gehe derzeit darum, den Gesundheitszustand der Verletzten zu stabilisieren, so Fayad. Das gelang jedoch nur teilweise: Weil es in den Spitälern weitere Tote gab, erhöhte sich in den letzten Tagen die Opferzahl weiter.
Schwierige Identifizierung
54 der Toten seien so schwer verbrannt, dass die Identität der Leichen mittels DNA-Test festgestellt werden müsse, sagte der Generalstaatsanwalt des Bundesstaats Hidalgo. Suchhunde konnten am Unfallort mehrere unversehrte Leichen finden, neun der Toten seien schnell identifiziert worden, erklärte er weiter.
Erste Untersuchungen deuten darauf hin, dass die Explosion durch die Reibung der Kleidung der Menschen entstanden sein könnte, die sich um das Leck gesammelt hatten. Aus der Leitung sei neben Benzin auch Gas ausgetreten, erklärte Mexikos Generalstaatsanwalt Alejandro Gertz Manero. Durch die Reibung von synthetischen Materialien könne es zu elektrischen Reaktionen kommen, und statisch aufgeladene Kleidung könnte zum Entzünden des Gases geführt haben.
Illegaler Anzapf-Versuch
Auf Videoaufnahmen vom Samstag war zu sehen, wie nach der Explosion Panik am Unfallort herrschte. Menschen liefen schreiend von der Treibstoffleitung weg. An der Pipeline schlugen Flammen in die Höhe. Das Feuer breitete sich an der Unfallstelle aus. Einsatzkräfte sperrten die Zone im Bundesstaat Hidalgo ab.
Am Freitagnachmittag war nach Angaben des Fernsehsenders «Milenio TV» ein Leck an der Leitung gemeldet worden. Der staatliche Mineralölkonzern Pemex erklärte, es habe sich um einen illegalen Anzapf-Versuch an der Pipeline in der Nähe von Tlahuelilpan gehandelt.
Benzin-Diebstahl ist ein grosses Problem in Mexiko. Nach Pemex-Angaben wurde im vergangenen Jahr alle 30 Minuten versucht, illegal eine der Pipelines anzuzapfen. Hidalgos Gouverneur rief nach dem Unfall die Bevölkerung auf, sich nicht am Benzin-Klau zu beteiligen. Es sei lebensgefährlich, warnte er auf Twitter. «Das ist heute passiert und es darf sich nicht wiederholen.»
Die Regierung geht seit Ende Dezember gegen den Kraftstoff-Diebstahl vor und liess bereits einige Leitungen schliessen. Der Sprit wird nun in bewachten Tanklastern transportiert. An den Tankstellen des lateinamerikanischen Landes führte das in den vergangenen Wochen zu langen Warteschlangen.