Am kommenden Wochenende startet die Fussball-Europameisterschaft in Frankreich. Nach den Attentaten in Paris vergangenen November – unter anderem auf das Stade de France während des Spiels Frankreich gegen Deutschland – stellte sich immer wieder die Frage: Ist die EM sicher? Drohen Terror-Attacken auf das Fussballfest?
Jetzt soll in Kiew ein Franzose verhaftet worden sein, der womöglich Attentate auf die EM plante. Dies teilt der ukrainische Geheimdienst mit.
Verdächtige Aussagen über Regierung und Islam
Der Mann sei Ende Mai an der ukrainisch-polnischen Grenze von der Polizei angehalten worden. Er habe mit illegalen bewaffneten Gruppen in der Ukraine Kontakt aufgenommen. Sein Ziel: Waffen und Sprengstoff zu kaufen. Beobachtet worden war der Mann bereits seit Dezember.
Der jetzt verhaftete Franzose habe «negativ über Handlungen seiner Regierung, Masseneinwanderung, die Verbreitung des Islam und die Globalisierung gesprochen», so der ukrainische Geheimdienstchef. Zudem habe er erwähnt, mehrere Terror-Attacken zu planen. Gemäss dem Geheimdienstchef seien mit der Verhaftung des Mannes bis zu 15 mögliche Attentate in Frankreich verhindert worden, etwa auf eine Moschee oder eine Synagoge.
Rechtsextremer Hintergrund?
Der Mann soll 125 Kilogramm des Sprengstoffs TNT mit 100 Zünder und ein Arsenal an Kriegswaffen bei sich gehabt haben – konkret: fünf Kalaschnikow-Gewehre, 5000 Schuss Munition und weitere Waffen.
Einen Teil der Waffen hatte ihm der ukrainische Geheimdienst verkauft, so deren Leiter. Nachdem seine Behörde herausgefunden habe, dass der Mann Waffen kaufen wollte, boten sie ihm deaktivierte Waffen an und fotografierten ihn dabei heimlich.
Bei der Durchsuchung der Wohnung des Verdächtigen in Frankreich sei ein T-Shirt mit dem Emblem einer rechtsextremen Gruppe beschlagnahmt worden, hiess es aus französischen Polizeikreisen.
Französische Polizei skeptisch
Die französischen Behörden reagieren zurückhaltend bis skeptisch auf die vermeldete Festnahme. Ein Pariser Polizeivertreter, der anonym bleiben wollte, sagte zu Reuters, die fragliche Person sei weder der Polizei noch den Geheimdiensten bekannt.
Der Fall wird in Frankreich derzeit nicht von Terror-Experten behandelt, sondern von der Zentralbehörde zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität (OCLCO). Die Ukraine habe bislang noch nicht auf die Bitte um internationale Amtshilfe reagiert und noch keine Informationen überliefert, heisst es aus Polizeikreisen.