Das Wichtigste in Kürze:
- Mehr als 10'000 Flüchtlinge sind am Mittwoch in Ungarn angekommen. Das ist ein neuer Rekord.
- Kroatien lässt keine Autos mit serbischen Kennzeichen mehr ins Land.
- EU-Staatschefs beschliessen eine Milliarde zusätzlicher EU-Gelder zur Versorgung von Flüchtlingen in Nachbarstaaten Syriens.
- Die EU investiert zudem weitere Gelder in den Schutz der EU-Aussengrenzen.
+++ Über 10'000 Flüchtlinge erreichen am Mittwoch Ungarn +++
Ungarns Polizei hat am Mittwoch insgesamt 10'046 neu angekommene Flüchtlinge gezählt. Das teilte die Behörde auf ihrer Homepage mit. Dies ist für einen einzigen Tag ein absoluter Rekord. Sichtbar sind diese Flüchtlinge derzeit kaum. Sie werden offenbar in organisierter Form von der kroatisch-ungarischen Grenze zur ungarisch-österreichischen Grenze gebracht. Seit der Abriegelung der ungarisch-serbischen Grenze nehmen die meisten Flüchtlinge den Umweg über Kroatien, um über Ungarn nach Westeuropa zu gelangen. Ungarn will demnächst auch die Grenze zu Kroatien sperren.
- Grenzstreit zwischen Kroatien und Serbien eskaliert Grenzstreit zwischen Kroatien und Serbien eskaliert
- «Das Misstrauen zwischen Ost und West wird bleiben» «Das Misstrauen zwischen Ost und West wird bleiben»
- EU-Flüchtlingsgipfel: Weitere Milliarde für Hilfe vor Ort EU-Flüchtlingsgipfel: Weitere Milliarde für Hilfe vor Ort
- Infografik: Brennpunkte der Migration in Europa Infografik: Brennpunkte der Migration in Europa
+++ Grenzstreit zwischen Kroatien und Serbien +++
Der Streit zwischen Belgrad und Zagreb um die Weiterleitung von Flüchtlingen in Richtung Westen eskaliert. Nachdem beide Länder zunächst die Grenze für den Güterverkehr aus dem Nachbarland geschlossen hatten, lässt Kroatien offenbar auch keine Autos mit serbischen Kontrollschildern mehr einreisen. Serbien konterte die Massnahme mit scharfen Worten. Das Aussenministerium in Belgrad vergleicht die kroatische Massnahmen mit den Rassengesetzen des Marionettenstaates der Nazis in Kroatien während des Zweiten Weltkriegs.
+++ Deutschland stoppt Sonderzug+++
Ein Sonderzug mit rund 500 Flüchtlingen ist in Deutschland wegen Krätze-Verdachts bei mehreren Menschen für mehr als zwei Stunden gestoppt worden. Das medizinische Begleitpersonal des Zuges habe verhindern wollen, dass sich weitere Personen mit der meldepflichtigen parasitären Hautkrankheit ansteckten. Deswegen habe es einen ausserplanmässigen Halt des Zuges in Göttingen veranlasst. Der aus Salzburg kommende Zug war auf dem Weg nach Uelzen
+++ Österreich will abgewiesene Flüchtlinge in andere Länder Europas zurückschicken +++
Österreich will abgewiesene Flüchtlinge konsequent in andere europäische Länder zurückschicken. Ausländische Migranten stellen in Serbien und Kroatien kaum Asylanträge, obwohl bereits diese Länder sicher seien, sagt Österreichs Innenministerin Johanna Mikl-Leitner im bayerischen Kloster Banz. «Dann werden wir sie nach Kroatien und Serbien zurückbringen.» Mikl-Leitner sagte weiter, dass bereits 5000 Flüchtlinge insbesonders nach Bulgarien und Rumänien zurückgeschickt worden seien.
+++ Steigende Flüchtlingszahlen auf Lesbos +++
Auf der griechischen Insel Lesbos erreichen wieder mehr Flüchtlinge ihr Ziel Europa. In weniger als einer Stunde kommen in 24 Booten rund 1200 Menschen an, berichtet ein Reuters-Fotograf. Die meisten sind Afghanen. Am Mittwoch landeten dort schon mindestens 2500 Menschen.
Auf der Insel soll bis Ende Oktober einer von drei sogenannten «Hotspots» zur Registrierung von Flüchtlingen eingerichtet werden. Weitere sind auf den Inseln Kos und Leros vorgesehen.
+++ Niederlande sehen keine Anzeichen für steigende Terrorgefahr +++
Der niederländische Geheimdienst sieht nach Angaben einer Sprecherin keine Anzeichen dafür, dass radikale Islamisten systematisch Attentäter im Strom der Flüchtlinge nach Europa schleusen. Ähnlich hatte sich jüngst auch der
Verfassungsschutz in Deutschland geäussert. Rechtsextremistische Politiker in den Niederlanden und anderswo in Europa argumentieren indes, dass die Hunderttausende von Flüchtlingen ein Sicherheitsrisiko darstellen.
+++ Toter im Ärmelkanal-Tunnel +++
Im Tunnel unter dem Ärmelkanal zwischen Frankreich und Grossbritannien wird ein junger Migrant tot entdeckt. Er sei vermutlich jünger als 18 und stamme aus dem
Sudan oder Eritrea, erklärt die Polizei. Beim Versuch, den Tunnel in Richtung Grossbritannien zu durchqueren, sind bisher etwa ein Dutzend Menschen umgekommen. Vor dem Eingang in Calais lagern etwa 3000 Flüchtlinge, um sich an Bord von Fahrzeugen oder Fähren zu schmuggeln oder durch den Tunnel zu laufen.
+++ EU spricht weitere Milliarde für Hilfe vor Ort +++
Die EU spricht eine zusätzliche Milliarde Euro für die Versorgung syrischer Flüchtlinge in Nachbarstaaten des Bürgerkriegslandes. Darauf haben sich die Staatschefs an ihrem Sondergipfel verständigt. Zudem sollen in Italien und Griechenland Registrierungszentren für Flüchtlinge eingerichtet werden.
Auch der Kampf gegen Schlepper soll verstärkt werden. Die erweiterte EU-Mission startet am 7. Oktober. Die Mission ist bisher auf das Sammeln von Informationen und die Rettung von schiffbrüchigen Flüchtlingen begrenzt. Mit der sogenannten Phase zwei können dann auch Schiffe von Menschenschmugglerbanden gestoppt und zerstört sowie Verdächtige in internationalen Gewässern festgenommen werden.