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Häuserschlucht in Aleppo mit der Trümmerübersähten Strasse dazwischen und zwei Menschen darin
Legende: Während in Aleppo die Apokalypse herrscht, schieben sich der Westen und Russland die Schuld dafür zu. Reuters

International Apokalypse in Aleppo: Niemand will verantwortlich sein

Das syrische Aleppo erlebt die bisher schwersten Bombenangriffe. Viele Menschen sterben. Im Weltsicherheitsrat schieben sich Russland und die westlichen Staaten gegenseitig die Schuld zu.

Nach den schweren Luftangriffen auf die Stadt Aleppo am Wochenende streiten sich Russland und die westlichen Staaten im UNO-Sicherheitsrat um die Verantwortung dafür. Die USA äusserten an einer Dringlichkeitssitzung scharfe Kritik an Russland.

Kritik an Russland wächst

Russland betreibe in Aleppo «keinen Anti-Terror-Kampf, sondern Barbarei», sagte die amerikanische UNO-Botschafterin Samantha Power. Der britische Aussenminister Boris Johnson warf Russland vor, den Krieg in die Länge zu ziehen und möglicherweise Schuld an Kriegsverbrechen zu haben.

Bereits am Samstag hatten unter anderem die Aussenminister der USA, Deutschlands und Grossbritanniens heftige Kritik an Moskau geübt.

Beschuldigungen weitergereicht

Der russische UNO-Botschafter Vitali Tschurkin seinerseits wies im Sicherheitsrat die Vorwürfe zurück. Angesichts der Zahl an verschiedenen Rebellengruppen sei ein Ende des Bürgerkrieges derzeit «eine fast unmögliche Aufgabe».Er beschuldigte Washington «nicht ausreichend Einfluss auf die mit ihnen verbündeten Gruppen auszuüben» und damit seine Verpflichtungen für die Waffenruhe nicht zu erfüllen.

Aleppo unter Dauerbeschuss

Die Schlacht um Aleppo war am Wochenende voll entbrannt. Unterstützt von der eigenen Luftwaffe und russischen Kampfjets eroberten syrische Bodentruppen zunächst die Palästinenser-Siedlung Handarat im Norden der Stadt. In der Nacht zum Sonntag vertrieben die Rebellen die Soldaten jedoch wieder aus dem strategisch wichtigen Ort.

Am Montag sind die von Rebellen gehaltenen Viertel Aleppos erneut Ziel von Luftangriffen gewesen. Russische und syrische Kampfflugzeuge hätten seit Mitternacht dutzende Angriffe auf den Osten der Stadt geflogen, teilte die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Mit Sonnenaufgang verstärkten sich die Bombardements. Sie lösten mehrere Grossbrände aus. Laut einem Mitarbeiter des Zivilschutzes wurden «alle Arten von Waffen eingesetzt, Phosphor-, Napalm- und Streubomben».

Nach Angaben der Beobachtungsstelle für Menschenrechte ist seit dem Ende der Waffenruhe vor einer Woche der Tod von 237 Menschen belegt, darunter 38 Kinder. 162 der dokumentierten Toten seien in den von Rebellen kontrollierten Gebieten im Osten der Stadt gestorben.

«Gewaltige Feuerbälle erhellen die pechschwarze Dunkelheit»

In bewegenden Worten schilderte der UNO-Sonderbeauftragte für den Syrien-Konflikt, Staffan de Mistura, die Lage in Aleppo. «Wir haben Berichte, Videos und Bilder von gemeldeten Brandbombeneinsätzen gesehen, die so gewaltige Feuerbälle erzeugen, dass sie die pechschwarze Dunkelheit in Ost-Aleppo erleuchten, als ob es Tag wäre», heisst es in seinem Bericht an den UNO-Sicherheitsrat. Die genaue Zahl der meist nächtlichen Luftangriffe könne man nicht ermitteln. «Wir hörten dafür die Bezeichnung ‹nie dagewesen›, sowohl bei der Anzahl als auch dem Umfang und Typ der Bombenangriffe». Von bunkerbrechenden Bomben sei die Rede, es gebe Bilder von Erdkratern, die viel grösser als bei früheren Bombenangriffen seien. «Zivilisten überall in der Stadt müssen sich fragen, wo auf Erden sie in dieser gequälten Stadt noch sicher sein können.»

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