Drei Jahre nach der Atomkatastrophe in Fukushima sind in Japan weiter alle 48 Atomreaktoren abgeschaltet. Doch wie lange noch?
Die rechtskonservative japanische Regierung will möglichst bald wieder Kernkraftwerke ans Netz bringen. Das kündigte Ministerpräsident Shinzo Abe an. «Ich möchte Reaktoren hochfahren, die gemäss den strikten Sicherheitsauflagen der Atomaufsicht für sicher befunden wurden», sagte Abe.
30'000 Demonstranten gegen Atomkraft
Am Vorabend des Jahrestages demonstrierten mehr als 30'000 Menschen vor Abes Amtssitz und dem Parlament gegen Atomkraft. Auch drei Jahre nach der Dreifachkatastrophe leben weiterhin rund 267'000 Menschen in containerähnlichen Behelfsgebäuden oder anderen vorübergehenden Unterkünften.
Nach Angaben der Polizei kamen in Folge des Erdbebens und Tsunamis 15'884 Menschen ums Leben – die meisten in den Provinzen Iwate, Miyagi und Fukushima. Bislang gibt es keine belegten Todesfälle durch Verstrahlung.
2636 weitere Menschen galten Ende Februar offiziell als weiterhin vermisst. Hinzu kommen weitere fast 3000 Menschen, die an den gesundheitlichen Folgen des harschen Lebens in den Behelfsunterkünften starben oder sich das Leben nahmen.
Energiekosten belasten Wirtschaft
Vor dem Atomunfall in Fukushima hatten Atomkraftwerke in Japan zu etwa 30 Prozent zur Stromversorgung des Landes beigetragen.
Da in der Folge des Super-Gaus alle Meiler zu Inspektions- und Wartungsarbeiten heruntergefahren wurden, importiert das Land verstärkt Gas und Öl für Wärmekraftwerke. Die hohen Energiekosten belasten die Wirtschaft.
Noch immer viel Kühlwasser in Fukushima
Nach dem Erdbeben und dem Tsunami war es im März 2011 im AKW Fukushima Daiichi zu Kernschmelzen gekommen. Es war der schwerste Atomunfall seit der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl im Jahr 1986. Die drei geschmolzenen Reaktorkerne können auch drei Jahre später nur mit viel Kühlwasser in stabiler Temperatur gehalten werden.
Im vierten Reaktor lagern noch immer rund zwei Drittel der ursprünglich 1500 Brennstäbe, die Entsorgung ist riskant. An den gewaltigen Becken, in denen fast 450'000 Kubikmeter verseuchtes Wasser lagern, werden immer wieder Lecks festgestellt. Fischer und Umweltschützer stemmen sich gegen den Plan, das Wasser einfach ins Meer zu leiten.