Ab 22. Januar sollen Vertreter des Regimes von Baschar al-Assad und Abgeordnete der syrischen Opposition über einen Ausweg aus dem Bürgerkrieg in ihrem Land verhandeln. Je näher die Friedenskonferenz in Montreux und Genf jedoch rückt, desto grösser wird die Sorge, dass die zerstrittenen Gruppen der syrischen Opposition doch noch einen Rückzieher machen könnten.
Am Sonntag wollte die so genannte Kerngruppe der Freunde des syrischen Volkes in Paris zusammenkommen, um die Friedenskonferenz vorzubereiten. Dazu werden elf Aussenminister von Staaten erwartet, die die syrische Opposition massgeblich unterstützen – darunter Deutschland, Frankreich, die USA, Saudi-Arabien und die Türkei. Am Pariser Treffen soll auch eine Delegation von Ahmed al-Dscharba teilnehmen. Al-Dscharba ist der Chef des Oppositionsbündnisses Nationale Syrische Allianz.
Opposition droht zu zerbrechen
Die Allianz, der fast alle Gruppen der Opposition angehören, steckt in einer schweren Krise. Zum einen geraten die moderaten Rebellen zusehends ins Hintertreffen, während die radikalen und extremistischen Kräfte erstarken. Bei einem Treffen in Istanbul Anfang Januar drohten 40 Mitglieder aus dem Bündnis auszutreten, weil al-Dscharba für weitere sechs Monate als Chef der Allianz bestätigt worden war. Er gilt als Schützling von Saudi-Arabien.
Auch über eine Teilnahme an der Friedenskonferenz konnten sich die Oppositionellen bisher nicht einigen. Sie fordern den Rücktritt von al-Assad als Bedingung, was dieser jedoch kategorisch ablehnt.
Der Westen drängt die zerstrittene Opposition zu einer Teilnahme. Das Erstarken der extremistischen Gruppen und ihre engen Verbindungen zum Terrornetzwerk Al-Kaida beunruhigen den Westen. Er befürchtet, sie könnten die Macht in Syrien bei einem Sturz Assads übernehmen.