Trotz der vereinbarten Waffenruhe in Syrien sind im Osten der Hauptstadt Damaskus wieder heftige Kämpfe zwischen Regierungstruppen und islamistischen Milizen ausgebrochen. Armee und Rebellen beschossen sich in der Region um den Ort Dschubar gegenseitig mit Granaten.
Dies teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Es handle sich um einen «klaren Bruch» der Waffenruhe. Auch ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP und Militärkreise bestätigten die Gefechte.
Kampf um strategischen Vorort
Das Damaszener Stadtviertel Dschubar ist seit Jahren umkämpft, die Bewohner haben den Vorort längst verlassen. Er ist von strategischer Bedeutung, da er an den Abbasiden-Platz grenzt. Ein Ort, von dem man direkt in die syrische Hauptstadt Damaskus gelangt.
Regierungstreue Medien meldeten, die Rebellen hätten einen überraschenden Angriff gestartet. Die oppositionelle Nachrichtenseite Orient News berichtete hingegen, die syrische Armee und verbündete Milizen seien für den Bruch der Waffenruhe verantwortlich.
In Dschubar stünden unter anderem Einheiten der dschihadistischen Fatah al-Scham, hiess es von der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Diese war zuvor als Al-Nusra-Front bekannt und ist von der Waffenruhe ausgenommen, weil sie eine dschihadistische Gruppe ist.
USA unterstützt Türkei in Syrien
Die zwischen Russland und der USA vereinbarte Waffenruhe trat am Montag in Kraft. «Wir sind bereit, den Stopp der Kampfhandlungen um weitere 72 Stunden zu verlängern», sagte General Viktor Posnichir am Freitag im russischen Fernsehen. Voraussetzung dafür müsse aber sein, dass die USA stärker auf gemässigte Rebellen einwirkten, damit diese die Feuerpause respektierten.
Auf Bitten der Türkei entsenden die USA Spezialkräfte nach Syrien. Mehrere Dutzend US-Soldaten sollten die türkische Armee und gemässigte Rebellengruppen bei ihrem Kampf gegen die Terrormiliz IS unterstützen, verlautete aus dem Pentagon. Brisant an dem neuen US-Einsatz ist, dass die türkische Armee in Syrien neben den Dschihadisten auch die Kurden zurückdrängen will.