Nordkorea rückt kein Jota von seiner Provokations-Strategie ab. Nach Angaben von südkoreanischen Regierungsvertretern hat der Diktator im Norden die Verschiebung einer weiteren Mittelstreckenrakete an die Ostküste veranlasst.
Guam in Gefahr?
Das Verteidigungsministerium in Seoul, das am Donnerstag die Verlegung einer Mittelstreckenrakete bestätigt hatte, äusserte sich zunächst nicht dazu.
Die Raketen haben eine Reichweite von rund 3000 Kilometern, die auf bis zu 4000 Kilometer ausgebaut werden kann. Damit können die Raketen theoretisch die Pazifikinsel Guam erreichen, ein Aussengebiet der USA.
Experten sehen Nordkorea aktuell allerdings nicht in der Lage, das US-Festland anzugreifen. Nordkorea hatte bereits vor einem Monat mit einem Präventivschlag gegen die USA gedroht. Vergangene Woche ordnete die Armee an, Raketen für einen Angriff in Bereitschaft zu versetzen.
Pjöngjang hat inzwischen mehrere ausländischen Diplomaten in Pjöngjang aufgefordert, die Räumung ihrer Vertretungen «in Erwägung zu ziehen» – wegen der wachsenden Spannung auf der nordkoreanischen Halbinsel. Auch ein Schweizer Vertreter war bei der Information anwesend, schreibt das EDA auf eine Anfrage von SRF News Online. Es sei zurzeit aber kein Abzug des Schweizer Personals geplant.
Arbeiter halten die Stellung
Derweil hat Südkorea angekündigt, seinen Arbeitern in der Industrie-Zone von Kaesong beizustehen. Sollte es notwendig werden, sei Seoul bereit, sie zu evakuieren, teilte Südkoreas Wiedervereinigungs-Minister Ryoo Kihl Jae mit.
Nordkorea hatte am Mittwoch den Zugang zu dem Komplex gesperrt, der auf nordkoreanischem Boden liegt und von beiden Ländern gemeinsam betrieben wird. Damit scheint die Regierung in Pjöngjang eine der letzten Verbindungen zwischen beiden Ländern kappen zu wollen.
Am Donnerstag befanden sich aber noch 608 südkoreanische Arbeiter in Kaesong. Sie hielten trotz Schwierigkeiten bei der Versorgung mit Nahrungsmitteln und Gas Fabrikanlagen in Gang.