Weniger Opfer durch Waffengewalt, das ist das erklärte Ziel von Obamas Vorgehen. «Wir haben zehntausende Menschen, die jedes Jahr durch Schusswaffen getötet werden», sagte Obama bei einem Treffen mit Justizministerin Loretta Lynch. Aus Regierungskreisen hiess es, dass der Präsident unter anderem eine stärkere Überprüfung von Waffenkäufern anstrebe und Waffenkäufe über Strohmänner unterbinden wolle.
Das Recht auf Waffenbesitz ist in der US-Verfassung verbrieft. Schätzungen zufolge befinden sich mehr als 300 Millionen Schusswaffen in Privathaushalten. Obama hatte den Kongress nach Bluttaten immer wieder vergeblich aufgefordert, die Regelungen zu verschärfen und sich zunehmend frustriert über die Tatenlosigkeit gezeigt. Auch der Lobbyverband National Rifle Association (NRA) lief regelmässig Sturm gegen Vorhaben, Waffengesetze zu verschärfen.
Blockade durch Republikaner
Vor allem die oppositionellen Republikaner, die beide Kongresskammern kontrollieren, lehnen strengere Waffengesetze ab. Angesichts von Obamas Plänen warnte der Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Paul Ryan, vor einer «gefährlichen» Kompetenzüberschreitung des Präsidenten.
Das fällt klar in meinen rechtlichen Zuständigkeitsbereich.
Die Regierung widerspricht. Ein Sprecher Obamas sagte, dass die Juristen der Regierung die derzeitigen Gesetze sorgfältig nach Schlupflöchern durchforstet hätten, die per Dekret geschlossen werden könnten. Auch Obama selbst betonte, dass die angedachten Massnahmen «klar in meinen rechtlichen Zuständigkeitsbereich fallen».
Dennoch: Die Verschärfung des Waffenrechts im Alleingang dürfte wohl ein Fall für die Gerichte in den USA werden, ähnlich wie bei Obamas umstrittenen Dekreten zur Einwanderungsreform.
Angesichts der zunehmenden Angst vor Terror-Anschlägen und immer wiederkehrenden Amokläufen in den USA spielt das Thema auch im Wahlkampf eine wichtige Rolle.