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Nach zwei Verhandlungstagen haben die Minister auf der UNO-Klimakonferenz in Paris noch keinen einzigen grossen Streitpunkt aus dem Weg geräumt. «Wir sind jetzt in einer kritischen Phase», sagte Harjeet Singh von der Umweltschutzorganisation Action Aid. «Alles hängt miteinander zusammen.»
Die Ergebnisse aus vier Arbeitsgruppen sollten am Dienstagabend wieder dem sogenannten Paris-Komitee unterbreitet werden. Daraus soll dann ein neuer Textentwurf entstehen, den Frankreich am Mittwoch vorlegen möchte.
Frankreich will Einigung bis Donnerstag
Die französische Konferenzleitung hatte der Ministerrunde den ehrgeizigen Fahrplan vorgegeben, bis Donnerstag eine Einigung vorweisen zu können. Nach rechtlicher Überprüfung und Übersetzung in die sechs UNO-Amtssprachen möchte Frankreich dann am Freitag das erste weltweite Klimaschutz-Abkommen unterzeichnen lassen.
Beim zentralen Streitthema der Finanzhilfen für Entwicklungsländer gebe es Fortschritte bei kleineren Punkten, sagte ein Mitglied der deutschen Delegation. «Aber bei den grossen Fragen, etwa: Wer zahlt? – ist es noch offen.» Die Industrieländer pochen darauf, dass später zum Beispiel auch reiche Ölstaaten Geld für Klimaschutz und Anpassung an die Erderwärmung in den ärmeren Staaten geben.
Ab wann soll reduziert werden?
Umweltschützer fürchten, dass es der Vereinbarung in einem entscheidenden Punkt an Biss fehlen könnte. Weil die bisher vorgelegten Klimaziele der Länder nicht ausreichen, um die Erderwärmung wie geplant auf höchstens zwei Grad zu beschränken, sollte sie alle fünf Jahre überprüft und verschärft werden. Darüber herrscht in Paris weitgehend Einigkeit.
Offen sei aber aber das Startjahr, sagte die deutsche Umweltministerin Barbara Hendricks: ob 2018 oder 2019, wie es UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon vorgeschlagen habe, oder beispielsweise erst 2024, wie das einige Staaten es fordern. Für die Umweltschutzorganisationen ist das zu spät. «Die Opfer des Klimawandels können nicht zehn Jahre warten», sagte eine Vertreterin von Oxfam.
Vor der Klimakonferenz hatten 185 Staaten nationale Pläne eingereicht, wie sie zur Emissionsminderung beitragen wollen. Schätzungen zufolge reicht dies jedoch nur, um die Erderwärmung auf 2,7 Grad zu begrenzen, andere Prognosen kommen sogar auf mehr als 3 Grad. Als höchstens noch akzeptabel, um den Klimawandel in erträglichen Grenzen zu halten, gelten aber 1,5 bis 2 Grad.
Für ein ehrgeiziges Abkommen
Neben Regeln für die Klimaziele müssen sich die Delegationen auch auf die Klimafinanzierung einigen. Mit 100 Milliarden Dollar jährlich sollen ab 2020 die betroffenen Länder technisch und finanziell gegen den Klimawandel geschützt werden. Über die Aufteilung dieser Hilfe auf alle Staaten, ihren Möglichkeiten entsprechend, ist noch keine Einigung gefunden worden.
Die EU und 79 Länder aus Afrika, der Karibik und dem Pazifik forderten in einem demonstrativen Schulterschluss ein ehrgeiziges und verbindliches Abkommen, das auch ein klares langfristiges Klimaschutz-Ziel enthält. Nach Angaben mehrerer Europaparlamentarier laufen hinter den Kulissen auch intensive Gespräche zwischen den beiden grössten Treibhausgas-Verursachern USA und China.