Der frühere IRA-Aktivist und heutige irische Parlamentarier Gerry Adams ist im Zuge von Mordermittlungen festgenommen worden.
Die Polizei beschuldigt den 65-Jährigen, am Mord an einer zehnfachen Mutter im Jahr 1972 in Belfast beteiligt gewesen zu sein. Die Tat geht auf das Konto der früheren Untergrundorganisation IRA (Irisch-Republikanische Armee), zu deren Führung Adams damals gehörte.
Welche Auswirkungen die Festnahme Adams' auf die nordirische Regierung haben wird, ist unklar. Deren stellvertretender erster Minister, der ehemalige IRA-Befehlshaber Martin McGuinness, ist ebenfalls Mitglied von Sinn Fein.
Adams bestreitet Vorwürfe
Adams betonte vor Betreten der Polizeiwache, er sei freiwillig da und wolle sich vernehmen lassen. Die Vorwürfe gegen ihn seien haltlos. Er habe mit der Tötung der Frau nichts zu tun.
Die Witwe war 1972 von zwölf Männern und Frauen entführt worden. Die IRA beschuldigte sie, Informationen an die britische Armee weitergegeben zu haben. IRA-Mitglieder erschossen sie und vergruben ihre Leiche. Erst im Jahr 2003 wurden die sterblichen Überreste entdeckt.
Festnahme sei politisch motiviert
Die Ermittlungen in dem Mordfall hatten zuletzt Fortschritte gemacht, nachdem eine Universität in Boston den britischen Behörden Interviews mit früheren Rebellen zur Verfügung gestellt hatte.
Die irisch-republikanische Partei Sinn Fein hat derweil gegen die Festnahme ihres Vorsitzenden Gerry Adams protestiert. Die Festnahme sei politisch motiviert und solle der Partei schaden, sagte die stellvertretende Vorsitzende Mary Lou McDonald.