An der Grenze zwischen Griechenland und Mazedonien stranden immer mehr Flüchtlinge auf ihrem Weg Richtung Norden. Rund 5000 Migranten irren mittlerweile an der Grenze entlang und suchen einen Durchlass, wie Augenzeugen berichten.
Mazedonien erlaubt seit kurzem nur noch Flüchtlingen aus Syrien und dem Irak die Durchreise. Afghanen, die bislang «automatisch» als Flüchtlinge galten, werden seit zwei Tagen nach Griechenland zurückgeschickt.
Flüchtlinge sitzen in Piräus fest
Auch in der Hafenstadt Piräus, wo Flüchtlinge per Fähre von den Ägäis-Inseln ankommen, müssen Tausende Menschen am Kai ausharren. Die Polizei liess sie nicht weiterfahren, um die Lage an der Grenze zu Mazedonien nicht weiter zu verschlimmern.
Hilfsorganisationen versuchen, die Menschen notdürftig zu versorgen. «Seit dem Morgen durften nur 200 Menschen (nach Mazedonien) rübergehen», sagte ein Helfer im griechischen Fernsehen. Zum Vergleich: Bis vergangenen Freitag konnten am griechisch-mazedonischen Grenzübergang Idomeni-Gevgelija mehr als 2000 Menschen täglich weiterreisen.
Den gestrandeten Flüchtlingen bieten die Behörden an, in ein Lager nahe Piräus zu gehen. Das lehnten viele aber ab. Sie befürchten, dass sie interniert werden könnten, berichteten Augenzeugen aus Piräus.
33'767 Migranten in 20 Tagen
Der Zustrom dauert unterdessen an: In den ersten 20 Februar-Tagen sind in Griechenland trotz schlechten Wetters 33'767 Migranten auf Booten angekommen. Seit Jahresbeginn hätten 94'269 Menschen von der Türkei übergesetzt, teilte das UNO-Flüchtlingshilfswerk UNHCR mit.
«Wir werden Lager brauchen», sagte der für Migration zuständige griechische Vizeminister Ioannis Mouzalas am Montag im griechischen Staatsfernsehen (ERT). In Zusammenhang mit der Weigerung zahlreicher EU-Staaten, Flüchtlinge aufzunehmen, sagte Mouzalas: «Es gibt eben Staaten, in denen es an europäischer Kultur mangelt.»
Mazedonien lässt nach griechischen Informationen Afghanen nicht weiterreisen, weil Serbien seine Grenze für Afghanen seit Sonntag geschlossen halte. Mazedonien macht es aber auch für die Flüchtlinge aus Syrien und dem Irak immer schwieriger: Es weist auch Flüchtlinge ab, die nur Registrierungspapiere der griechischen Behörden haben, aber keinen Pass oder Ausweis mit sich führen.
Nato-Einsatz mit Problemen
Athen hofft nun auf einen Erfolg des Nato-Einsatzes in der Ägäis. Doch auch hier soll es nach einem Bericht der Athener Zeitung «Ta Nea» Komplikationen geben. Die türkische Vertretung bestreite einen Punkt in Vereinbarungen zwischen der EU, der Nato und Ankara, wonach von Nato-Schiffen gerettete Bootsflüchtlinge in die Türkei zurückgebracht werden sollen. Kreise des Athener Aussenministeriums bestätigten dies. Zudem gebe es Probleme mit dem Einsatz der Nato-Schiffe in Regionen der Ägäis, die nach Ansicht der Türkei entmilitarisiert sein müssen.