Die Konfliktparteien im Bürgerkrieg in Syrien gehen immer brutaler vor. Bei einem Luftangriff auf eine Schule in Aleppo wurden heute nach Angaben von Aktivisten mindestens 18 Menschen getötet – unter ihnen zehn Kinder.
Oppositionelle berichtete ferner über zehn öffentliche Hinrichtungen in der Stadt Al-Rakka. Mitglieder der extremistischen Gruppe «Islamischer Staat» im Irak und Syrien sollen dabei zwei Männer gekreuzigt haben. Verbreitet wurde ein Foto eines Opfers mit einem Schild um den Hals. Darauf wurde er beschuldigt, an dem Ort einen Bombenanschlag verübt zu haben.
Autobombe in Homs explodiert
Derweil erhöhte sich die Zahl der bei einem Doppelanschlag in Homs am Vortag getöteten Menschen auf 100. Die militanten Islamisten der Al-Nusra Front bekannten sich nach Angaben der oppositionellen Organisation Syrischer Menschenrechtsbeobachter zu der Attacke, die zu den bislang tödlichsten in der Stadt zählt.
Am Dienstag waren im Al-Sahra-Viertel, in dem vorwiegend Angehörige der alawitischen Religionsgemeinschaft leben, kurz hintereinander zwei Autobomben explodiert. Auch Assads Familie gehört der muslimischen Minderheit der Alawiten an. Die Al-Nusra Front steht hingegen dem sunnitischen Terrornetzwerk Al-Kaida nahe.
Drohendes Macht-Vakuum
Im Libanon wirkt sich der Konflikt derzeit auch auf die Präsidentenwahl aus. Ein zweiter Wahlversuch scheiterte heute, weil Abgeordnete der pro-iranischen Hisbollah die Abstimmung boykottierten. Die Schiitenbewegung ist mit dem Assad-Regime verbündet, während andere Parteien die Rebellen unterstützen.
Parlamentspräsident Nabih Berri vertagte die Sitzung auf den 7. Mai. Die sechsjährige Amtszeit von Präsident Michel Suleiman endet am 25. Mai. Sollte bis dahin keine Einigung gefunden werden, droht dem Land ein gefährliches Vakuum.
Nachbarland in Bedrängnis
Jordanien reagiert unterdessen mit einem neuen, riesigen Flüchtlingslager auf den Zustrom von etwa 600 Syrern am Tag. Nach monatelangen Vorbereitungen wurde mitten in der Wüste das Camp Asrak offiziell eröffnet. Das völlig überfüllte Lager Saatari, in dem es immer wieder Unruhen gibt, soll damit entlastet werden.
In Saatari sind rund 100'000 Flüchtlinge auf engstem Raum untergebracht. In Asrak sollen langfristig sogar bis zu 130'000 Menschen Zuflucht finden. In dem Fall würde es Saatari als zweitgrösstes Flüchtlingslager der Welt ablösen.
Mehr als 1,3 Millionen Menschen sind nach Schätzungen seit Beginn des Syrienkonflikts 2011 nach Jordanien geflüchtet. Der Bürgerkrieg hat schon mehr als 150'000 Menschen das Leben gekostet.