Begleitet von strengen Sicherheitsvorkehrungen haben der französische Präsident François Hollande und UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon den Klimagipfel in Le Bourget bei Paris eröffnet. Für die Schweiz ist Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga nach Paris gereist.
Es geht darum, hier in Paris über die Zukunft des Planeten zu entscheiden.
In seiner Eröffnungsrede forderte Hollande den Abschluss eines «universellen, zwingenden und differenzierten» Klimavertrags am Pariser Klimagipfel. Ban Ki Moon seinerseits erinnerte daran, dass die Welt nun viel schneller handeln müsse, um die globale Erderwärmung auf zwei Grad Celsius zu beschränken.
Gegen einen juristischen zwingenden Vertrag sind indessen die USA, die zusammen mit China zu den grössten Umweltsündern zählen. US-Präsident Barack Obama sagte an der Konferenz, sein Land würde die Verantwortung als zweitgrösster CO2-Emittent anerkennen. Er fügte gleichzeitig hinzu, dass die Massnahmen dem Wirtschaftswachstum nicht schaden dürften.
Trotzdem warnte der US-Präsident vor nationalem Egoismus und kurzfristigem Denken beim Klimaschutz: «Unsere Generation wird wohlmöglich die komplette Umsetzung dessen, was wir hier tun, nicht erleben.»
Deutschland für ein verbindliches Abkommen
Neben Frankreich hat auch die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel einen verbindlichen Klimaschutzvertrag gefordert. Die von den UNO-Mitgliedern gemachten Zusagen kritisierte sie als noch nicht ausreichend.
«Deutschland wünscht sich (eine Überprüfung) alle fünf Jahre, beginnend vor 2020», sagte Merkel. Aber es sei auch wichtig, dass die UNO-Staaten, die bereits
Klimaschutzziele für sich festgelegt hätten, zu ihren Zusagen stünden. Keiner dieser Beiträge dürfe im Laufe der Zeit abschwächt werden – sie müssten im Gegenteil verstärkt werden, so Merkel.
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China betont wirtschaftliche Unterschiede
Der chinesische Präsident Xi Jinping unterstrich in seiner Rede, die Bedeutung der wirtschaftlichen Unterschiede zwischen den Staaten. Den verschiedenen Ländern soll es erlaubt sein, eigene Lösungen zur globalen Erwärmung zu entwickeln.
Am ersten Tag der Konferenz formulieren die Staats- und Regierungschefs der 195 Länder in zwei verschiedenen Sälen jeweils für drei Minuten ihre Klimaziele. Am Rande der Konferenz wollen viele Länder auch eigene Initiativen zum Klimaschutz vorstellen.
Es geht um viel Geld
Bis zum 11. Dezember versuchen Vertreter aus 195 Staaten einen Weltklimavertrag auszuhandeln. Der Ausstoss klimaschädlicher Treibhausgase soll verringert und die Erderwärmung eingedämmt werden. Für Entwicklungsländer, die unter den Folgen des Klimawandels leiden, ist finanzielle Unterstützung vorgesehen.
Dabei geht es um gewaltige Summen. Schon vor Jahren wurden 100 Milliarden US-Dollar für die Entwicklungsländer gefordert. Und zwar jährlich bis 2020. Diese Summen sind aber immer noch nicht gesichert. Der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi fordert für die Zeit nach 2020 sogar 200 Milliarden US-Dollar jährlich.
Einen ersten Erfolg feiert die Konferenz mit der Anwesenheit der Staatschefs der USA und Chinas. Bei der letzten Klimakonferenz im südafrikanischen Durban fehlten sie. Sollte ein Vertrag zustande kommen, so SRF-Korrespondent Jürg Brunner, werde es einer sein mit dem Titel «besser als gar nichts», so Brunner.
Papst: «Jetzt oder nie»
Die Klimakonferenz findet auch das Interesse von Papst Franziskus. Er forderte mit Nachdruck eine Einigung auf verbindliche Ziele bei der Konferenz: «Jetzt oder nie». Die Lage spitze sich von Jahr zu Jahr weiter zu, sagte er.
Bisherige Pläne unzureichend
Bisher haben nach UNO-Angaben 183 Staaten ihre jeweiligen Klimaziele vorgelegt. Die UNO-Klimachefin Christiana Figueres warnte zu Beginn der Konferenz jedoch, dass diese Pläne nicht ausreichten, um das Zwei-Grad-Ziel zu erzielen.
Laut SRF-Korrespondent Brunner würden die aktuellen weltweiten Klimaziele zusammengerechnet zu einer Erwärmung von 2,7 bis 3 Grad Celsius führen – deutlich mehr als das anvisierte Ziel.