Tausende Angehörige der religiösen Minderheit der Jesiden harren seit Tagen ohne Wasser und Nahrung in den kargen Bergen nördlich der Stadt Sindschar aus. Diese war vergangenen Samstag von der Dschihadisten-Gruppe Islamischer Staat (IS) erobert worden.
Um den Vormarsch der Dschihadisten zu stoppen, griff am Freitag die US-Luftwaffe ein. Sie bombardierte nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Washington eine mobile Artillerie-Stellung der Kämpfer nahe der Kurden-Hauptstadt Erbil.
Hilfslieferungen aus dem Westen
Grossbritannien kündigte am Freitag an, «innerhalb der kommenden 48 Stunden» Hilfsgüter über der Bergregion im Nordirak abzuwerfen, wo sich die Flüchtlinge zurückgezogen haben. Verteidigungsminister Michael Fallon sagte, seine Regierung habe beschlossen, die USA bei deren am Donnerstag begonnenem Hilfseinsatz zu unterstützen.
Fallon betonte, dass Grossbritannien nicht militärisch eingreifen wolle. Er begrüsste aber die «gezielten» US-Luftangriffe. Grossbritannien sei bereit, den USA bei deren Angriffen «technische Hilfe» zu leisten, etwa bei der Aufklärung oder Logistik.
Zahlreiche Flüchtlinge gerettet
Die USA haben nach Regierungsangaben bereits am Donnerstag Lebensmittel und Wasser für notleidende Zivilisten im Nordirak abgeworfen. US-Präsident Barack Obama hatte zuvor den Abwurf von Hilfsgütern angeordnet und gezielte Luftangriffe im Nordirak genehmigt, um einen Völkermord zu verhindern und den Vormarsch der sunnitischen Fanatiker zu stoppen.
Einige Jesiden sollen indessen in Sicherheit sein: Kurdische Soldaten haben laut eines Medienberichts eine grosse Zahl der Flüchtlinge retten können. Wie das kurdische Nachrichtenportal Basnews unter Berufung auf die Peschmerga-Armee meldete, wurden sie in die kurdischen Autonomieregionen in Sicherheit gebracht. Die Menschen sollten nun in Bussen in die Stadt Duhok gebracht werden. Eine genaue Zahl wurde nicht genannt.