Weltweit wurden im letzten Jahr 50 Millionen Flüchtlinge gezählt. 46 Prozent dieser Vertriebenen waren Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Das gaben Regierungen, NGOs und das UNO-Flüchtlingswerk UNHCR zum heutigen Weltflüchtlingstag bekannt.
Das sei ein neuer Rekord, sagt Susin Park, Leiterin des UNHCR-Büros der Schweiz. Alle vier Sekunden müsse jemand Neues flüchten – als Folge zahlreicher Konflikte: in Zentralafrika und Mali, in der Ukraine, im Südsudan und natürlich in Syrien. «Allein in Syrien sind über neun Millionen Menschen auf der Flucht», präzisiert sie.
Beschwerliche Flucht zu Fuss
Gerade bei Konflikt- und Gewaltsituationen seien es vor allem die jungen Menschen, die sich auf den Weg machen. «Ältere Menschen sagen sich vielleicht eher, ich komme von hier, ich will hier sterben», beschreibt Park. Denn es seien oft schwierige Fluchtwege, die die Flüchtlinge in Angriff nehmen müssten.
Sie erfahre immer wieder von jungen Frauen, die mit Kleinkindern und Babys auf dem Arm tage-, teilweise wochenlang gelaufen seien. «Hochschwangere, die gebären, sobald sie über die Grenze kommen», erzählt Park. Das seien sehr schwierige Situationen.
Sie rühmt aber auch die grosse Solidarität anderer Länder: «Libanon zum Beispiel hat so viele Flüchtlinge aufgenommen, dass mittlerweile jeder Vierte dort Syrer ist.» Und es kommen immer mehr. Mit der jüngsten Eskalation im Irak ist zu befürchten, dass die Anzahl Flüchtlinge noch weiter steigt.