Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) will den Kampf gegen die Ebola-Epidemie in Westafrika verstärken. Sie prüft auch einen eventuellen Einsatz bislang nicht zugelassener Mittel. Der Ausbruch habe die WHO in eine ungewöhnliche Situation gebracht, hiess es am Rande einer Sitzung des Notfall-Komitees der Organisation in Genf.
Ethiker haben das letzte Wort
Unter Umständen müsse auch mit ungewöhnlichen Massnahmen reagiert werden. Beratungen über eine eventuelle Freigabe von Mitteln, die zum Beispiel in US-Labors noch in einer frühen Entwicklungsphase sind, will die WHO in der kommenden Woche aufnehmen.
Zunächst werde dazu der Rat von Medizin-Ethikern eingeholt, erklärte dazu die Stellvertretende WHO-Generaldirektorin Marie-Paule Kieny. «Wir haben hier eine Krankheit mit hoher Sterberate, ohne dass es eine bewährte Behandlung oder Impfung gibt», sagte sie. Die Ethiker müssten einschätzen, was für Ärzte in dieser Situation verantwortbar sei.
Wirkung der Mittel noch unklar
Zwei aus den USA stammende Ebola-Patienten waren mit dem Mittel «ZMapp» behandelt worden. Dieses war zuvor an Affen, noch nicht aber in den üblichen klinischen Testreihen erprobt worden.
Den US-Amerikanern geht es zwar besser, jedoch ist unklar, ob dies nicht auch ohne das Mittel erreicht worden wäre und welche längerfristigen Nebenwirkungen es möglicherweise hat.
Liberia ruft Notstand aus
Der westafrikanische Staat Liberia hat wegen der Ebola-Seuche den Notstand ausgerufen. Die Sicherheit des Landes sei ernsthaft in Gefahr, erklärte Präsidentin Ellen Johnson-Sirleaf. Der Notstand gilt demnach für 90 Tage. Die Regierung könne – wenn die Lage dies erfordere – auch Rechte ausser Kraft setzen, erklärte die Politikerin.
Ärzte und Krankenhäuser sind in den betroffenen Staaten mit der Viruserkrankung überfordert. In Liberia wurde eine Klinik geschlossen, weil sich mehrere Mitarbeiter mit dem Erreger infiziert hatten. Insgesamt sind in Westafrika 932 Menschen der Seuche erlegen.