Das Wichtigste in Kürze
- Tausende Menschen verliessen am Morgen Ost-Aleppo. Die Menschen wurden in Rebellengebiete gebracht.
- Im Gegenzug liessen die Rebellen Zivilisten aus belagerten Dörfern fliehen. Auch sie wurden mit Bussen transportiert, in Gebiete von Aleppo, die in Regierungshand sind.
- In Ost-Aleppo sind noch immer Zehntausende Menschen eingeschlossen.
Die Evakuierung Ost-Aleppos war am Sonntagabend nach einer mehrtägigen Pause wieder aufgenommen worden. Seit der Wiederaufnahme der Transporte verliessen rund 4500 Menschen die letzten Rebellengebiete der syrischen Stadt.
Beobachter und Aktivisten berichteten, seit Sonntagabend hätten mehr als 50 Busse aus Ost-Aleppo das Umland im Südwesten der Stadt erreicht. Aus einem Waisenhaus wurden 47 Kinder in Sicherheit gebracht.
Einige von ihnen seien verletzt und dehydriert, teilte das UNO-Kinderhilfswerk Unicef mit. Seit Beginn der Evakuierung in der vergangenen Woche seien mindestens 13'000 Menschen aus den Rebellengebieten gebracht worden, meldete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte (SOHR) am Montag. Der türkische Aussenminister spricht von gar 20'000. Die Vereinten Nationen gehen davon aus, dass sich noch rund 30'000 Menschen in dem Rebellengebiet aufhalten.
Schiitische Dörfer evakuiert
Syriens Führung und Rebellen hatten zuvor auch den Transport von Verwundeten, Kranken und anderen Zivilisten aus den von Rebellen belagerten Orten Fua und Kafraja im Nordwesten Syriens vereinbart. Diese Ortschaften werden vor allem von Schiiten bewohnt.
Damit wird eine Forderung des mit Syrien verbündeten schiitischen Iran erfüllt. Teheran unterstützt schiitische Milizen, die in Syrien an der Seite der Armee kämpfen.
Zehn Busse verliessen am Montagmorgen Fua und Kafraja. Die Fahrzeuge seien am Morgen in Aleppo angekommen, meldeten regierungsnahe Medien. An Bord waren rund 500 Menschen, darunter Frauen, Kinder, Kranke und Verletzte, wie die SOHR erklärte. Im Laufe des Tages sollten weitere Menschen aus den beiden Orten gebracht werden.
Warten in der Kälte
Wegen einer monatelangen Blockade ist in Ost-Aleppo die humanitäre Lage nach Angaben von Hilfsorganisationen katastrophal. Auf dem Hauptplatz in Aleppos Viertel Sukari hatte alle Familien eine Nummer erhalten, mit der sie die Busse aus der Stadt besteigen konnten. Kinder, Frauen und alte Menschen harrten bei nassem und sehr kalten Wetter aus, um die Abfahrt nicht zu verpassen.
Die Menschen werden zunächst in das von oppositionellen Milizen beherrschte Umland im Südwesten Aleppos gebracht. 117 Verletzte kamen zur Behandlung in die türkische Stadt Hatay, wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete.