Kriege und Gewalt lassen die Zahl der Asylbewerber steigen. Das UNO-Flüchtlingshilfswerk UNHCR zählte im vergangenen Jahr in den Industrieländern 866'000 Asylbewerber.
Das sei ein Plus von 45 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, heisst es im Bericht «Asylum Trends 2014». Zuletzt hatten zu Beginn des Krieges in Bosnien und Herzegowina 1992 ähnlich viele Menschen Schutz in den 44 ausgewerteten Industrieländern gesucht.
Deutschland war im vergangenen Jahr das bevorzugte Ziel. 173'000 Menschen stellten laut UNHCR einen Asylantrag in der Bundesrepublik. Im Verhältnis zur Einwohnerzahl führt allerdings Schweden die Liste an.
Anzahl Asylbewerber 2014 per 1000 Einwohner – Top ten in Europa
Schweden | 7.8 |
Ungarn | 4.2 |
Montenegro | 3.7 |
Österreich | 3.3 |
Malta | 3.0 |
Schweiz | 2.7 |
Dänemark | 2.6 |
Norwegen | 2.5 |
Deutschland | 2.1 |
Liechtenstein | 1.9 |
Quelle: UNHCR |
Die meisten Anträge aus Syrien und Irak
Jeder fünfte Asylbewerber in den Industrienationen (150'000) kam aus Syrien. Als zweitgrösste Gruppe folgen die Iraker mit 69'000 – doppelt so viele wie 2013. Auch 60000 Menschen aus Afghanistan baten um Asyl. Es folgen Personen aus Serbien, Kosovo und Eritrea.
Wegen des Ukraine-Konflikts hat sich die Zahl der Asylbewerber aus der Ukraine binnen Jahresfrist von 1400 auf fast 16'000 mehr als verzehnfacht. Nicht erfasst im UNO-Bericht ist Russland. In den USA stellten 121'000 Menschen einen Asylantrag. Hier kamen die meisten Schutzsuchenden aus Mexiko und Mittelamerika.
Appell der UNO
«In den 1990er Jahren hatten die Balkankriege Hunderttausende von Flüchtlingen und Asylbewerbern zur Folge», sagte UNO-Flüchtlingskommissar Antonio Guterres. So grosszügig wie damals müsse angesichts des Leids speziell in Syrien auch heute reagiert werden. Es gehe nicht nur um die Gewährung von Asyl, sondern auch um Hilfen zur Wiederansiedlung und andere Formen des Schutzes für die Flüchtlinge.