Weihnachten verschieben? Der venezolanische Machthaber Nicolas Maduro kündigte kürzlich in seiner eigenen Fernsehsendung an, dass das Weihnachtsfest über zwei Monate früher beginnen solle, als Dank für das kämpferische Volk. «Es ist September und riecht schon nach Weihnachten», sagte er in der Sendung. Es ist nicht das erste Mal, dass er Weihnachten in Venezuela vorzieht: In der Coronapandemie 2020 sollte es ab Mitte Oktober festlich werden, ein Jahr später am 4. Oktober.
Warum Weihnachten? Viele christliche Konfessionen feiern am 25. Dezember die Geburt von Jesus Christus. Wann genau sein Geburtsdatum ist, weiss man aber nicht. Aufgrund mehrerer historischer Quellen kann man davon ausgehen, dass tatsächlich eine Person dieses Namens von den Römern in Jerusalem hingerichtet wurde, daher hat sie vorher auch gelebt. Die orthodoxen christlichen Kirchen feiern das Fest am 6. und am 7. Januar. In Venezuela sind laut Angaben von Statista mehr als 85 Prozent der Menschen Christinnen und Christen.
Wieso am 25. Dezember? Verschiedene antike Kulturen feierten den Tag der Wintersonnenwende. Zum Beispiel wurde im vorderasiatischen Mithraskult an diesem Tag die Geburt des Lichtgottes gefeiert. Im ägyptischen Isiskult wurde die Geburt des Horus' ebenfalls an diesem Tag gefeiert und die Römer begingen am 25. Dezember die Saturnalien, ein Fest zu Ehren des Sonnengottes Saturn. Auch von den Germanen ist bekannt, dass sie am 25. Dezember ihr Mittwinterfest feierten. Das Datum wurde gewissermassen von Papst Hyppolit im Jahr 217 christianisiert: Er legte das Fest zur Geburt Jesus' auf dieses Datum.
Wann wurde das Datum zum Dogma? Ein römischer Kalender belegt, dass in der Stadt Rom zu Zeiten des Kaisers Konstantin am 25. Dezember Weihnachten gefeiert wurde. Auch Papst Liberius legte das Datum im Jahr 354 fest. Zum christlichen Dogma wurde es am 2. Konzil von Konstantinopel im Jahr 381 erklärt.
Kann Maduro Weihnachten einfach verlegen? Grundsätzlich kann jeder Mensch alle Feste dann feiern, wann er oder sie Lust hat. Politische Kommentatorinnen und Kommentatoren, Agenturberichterstattungen und andere Beobachterinnen und Beobachter sind sich aber einig: Maduro verschiebt Weihnachten als skurrile Ablenkung von drängenden Problemen.