Mehr als ein Vierteljahrhundert nach seinem Sturz ist der frühere Diktator des Tschad, Hissène Habré, wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit schuldig gesprochen worden.
Ein Sondertribunal verurteilte den 73-Jährigen zu lebenslanger Haft. Das Tribunal der Afrikanischen Union sprach den Ex-Diktator zudem der Vergewaltigung, Entführung und Sklaverei schuldig.
In Abwesenheit bereits zum Tode verurteilt
Habré stand von 1982 bis 1990 an der Spitze der Republik Tschad in Zentralafrika. In dieser Zeit wurden nach Angaben von Ermittlern mindestens 40'000 Menschen getötet. Die Opfer waren politische Gegner des Diktators oder Angehörige rivalisierender ethnischer Gruppen.
Der Prozess fand in der senegalesischen Hauptstadt Dakar statt. Es ist das erste Mal, dass einem ehemaligen afrikanischen Staatschef in einem anderen afrikanischen Land wegen Menschenrechtsverbrechen der Prozess gemacht wurde.
Habré ist in seiner Heimat schon in Abwesenheit zum Tode verurteilt worden. Weil aber der Tschad nie die Auslieferung Habrés beantragt hat, wurde Senegal 2013 selbst aktiv und stellte ihn vor das Tribunal.