Ein US-Militärgericht in Fort Meade bei Washington urteilte, der 25-jährige Soldat sei nicht der «Unterstützung des Feindes» schuldig. Eine Verurteilung in diesem Punkt hätte eine lebenslange Freiheitsstrafe ohne Bewährung zur Folge gehabt. Manning war in 21 Punkten angeklagt und hatte sich in einigen weniger schweren Punkten schuldig bekannt. Er hat gestanden, als im Irak stationierter Soldat im Jahr 2010, Hunderttausende geheime Dokumente aus Armeedatenbanken an Wikileaks weitergereicht zu haben. Er habe dabei aber keine bösen Absichten gehabt.
Bin Laden besass Wiki-Daten
Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft ist Manning ein Verräter, der den USA durch seine Enthüllungen Schaden zufügen wollte. Er habe auch um den Wert der an die Enthüllungsplattform Wikileaks weitergereichten Dokumente für den Feind gewusst, heisst es. Unter anderem seien die von Manning weitergegebenen Dokumente auf dem Computer des getöteten Terrorchefs Osama bin Laden gefunden worden.
Zudem soll Manning aus Eigennutz gehandelt haben, um die Gunst von Wikileaks und dessen Chef Julian Assange zu gewinnen, hatte Staatsanwalt Ashden Fein in seinem Schlussplädoyer argumentiert.
«Idealist und Held»
Verteidiger David Coombs porträtierte den Angeklagten dagegen als naiven Idealisten, der die Öffentlichkeit über den Krieg und Kriegsgräuel informieren wollte, um Menschenleben zu retten.
Die Verteidiger hatten im Militärprozess immer wieder versucht, das drohende Strafmass für den Obergefreiten zu verringern. Dieser hatte sich in den minder schweren Anklagepunkten für schuldig bekannt und damit bereits in Kauf genommen, dass er bei einer Verurteilung hinter Gitter kommt. Staatsanwaltschaft und Verteidigung hatten vergangene Woche stundenlange Schlussplädoyers gehalten.
Wikileaks-Chef Assange sagte dem TV-Sender CNN in einem Interview: «Bradley Manning ist ein Held.» Sein Handeln habe niemandem geschadet. Der Prozess sei Teil «des Krieges gegen investigativen Journalismus», den die USA führe.