Ein Boot mit 120 Flüchtlingen an Bord ist vor der libyschen Küste gesunken, teilt die Marine von Libyen mit. 32 Flüchtlinge konnten gerettet werden, Dutzende werden vermisst. Die Küstenwachen mehrerer Länder haben auf dem Mittelmeer zur Zeit wieder alle Hände voll zu tun – denn die Mittelmeer-Routen sind deutlich stärker befahren als vor einem Jahr.
Nach Angaben des UNO-Flüchtlingswerks UNHCR, Link öffnet in einem neuen Fensterim Browser öffnen hat sich die Zahl in Europa ankommender Flüchtlinge und Migranten via Mittelmeer von Januar bis März mehr als versiebenfacht.
Deutliche Zunahme auch in Italien
Vor allem die italienische Marine ist zur Zeit im Dauereinsatz. Alleine am Mittwoch hat sie laut eigenen Angaben 1361 Migranten aus Booten und Gummibooten gerettet. In den ersten drei Monaten des laufenden Jahres haben mehr als 16'000 Migranten die gefährliche Überfahrt von Afrika nach Italien in Angriff genommen – das sind 6000 mehr als vor einem Jahr und die italienischen Behörden rechnen mit einem weiteren Anstieg im Verlauf der Sommermonate.
Neue Seerouten syrischer Flüchtlinge
Die ursprüngliche Balkan-Route über Serbien, Slowenien und Österreich ist gesperrt und Mazedonien hat seine Grenze zu Griechenland geschlossen. Mit dem Rahmenabkommen zwischen der EU und der Türkei werden Flüchtlinge, die von der Türkei nach Griechenland reisen, nun wieder zurückgeschafft.
Flüchtlinge aus dem arabischen Raum sehen sich deshalb nach Alternativen um, um nach Westeuropa zu gelangen. Laut Recherchen , Link öffnet in einem neuen Fensterim Browser öffnender deutschen Zeitung «Frankfurter Allgemeine» bieten Schlepper vermehrt lange Mittelmeer-Überfahrten nach Italien an – von Athen oder gar von türkischen Orten wie Antalya oder Mersin aus. Die Fahrten werden mit Fischkuttern oder kleinen Handelsschiffen durchgeführt und pro Passagier werden 3000 bis 5000 Euro von den Schleppern verlangt.
Afrikaner nach wie vor in der Mehrzahl
Hauptverantwortlich für die steigende Zahl von ankommenden Migranten via Seeweg in Italien sind aber weiterhin Menschen aus West- und Nordafrika, wie aktuelle Erhebungen des UNHCR, Link öffnet in einem neuen Fensterim Browser öffnen zeigen. So finden sich unter den Top10 der Herkunftsländer aller ankommenden Migranten in Italien ausschliesslich afrikanische Länder.