- Der UNO-Sicherheitsrat hat eine Sitzung über eine Resolution über den vermeintlichen Giftgasangriff in Syrien ergebnislos beendet.
- Zu einer Abstimmung über den von den USA, Frankreich und Grossbritannien eingebrachten Entwurf kam es nicht.
- Mit der zweiseitigen Resolution sollte der mutmassliche Angriff scharf verurteilt und eine rasche Aufklärung gefordert werden. Sanktionen sah sie aber nicht vor.
«Zu diesem Zeitpunkt sehen wir keinen besonderen Bedarf, eine Resolution anzunehmen», sagte Russlands stellvertretender UNO-Botschafter Wladimir Safronkow. Seinen britischen Amtskollegen Matthew Rycroft griff er direkt an und sagte: «Haben Sie überhaupt geprüft, was Sie geschrieben haben? Dieser Entwurf wurde hastig vorbereitet und überhaupt nicht gründlich.»
«Bis Russland sein Verhalten ändert, wird der Sicherheitsrat blockiert bleiben», sagte Rycroft. «Das ist die traurige Realität, an die die Welt sich gewöhnt hat. Sie sehen uns als einen Tisch von Diplomaten, die nichts tun, die Hände gebunden, der russischen Unnachgiebigkeit verpflichtet.» Die mit Syriens Präsident Baschar al-Assad verbündeten Staaten Russland und Iran hätten kein Interesse am Frieden, sagte die UNO-Botschafterin der USA, Nikki Haley. «Wie viele Kinder müssen noch sterben, bevor es Russland kümmert?»
Sucht Washington den Alleinweg?
Haley hat in der Sitzung ausserdem offenbar einen möglichen Alleingang der Vereinigten Staaten als Reaktion auf den mutmasslichen Giftgasangriff in Syrien angedeutet. «Wenn die Vereinten Nationen durchgehend bei ihrer Aufgabe scheitern, gemeinsam zu handeln, gibt es Zeiten im Bestehen von Staaten, bei denen wir zu eigenen Massnahmen gezwungen sind.»
Es blieb unklar, ob sie ein militärisches Eingreifen in Syrien, etwa gegen Präsident Baschar al-Assad, eigene Sanktionen oder andere Massnahmen meinte. Zudem hat Haley seit ihrem Amtsantritt bei den UNO mehrfach zu scharfen Formulierungen gegriffen, etwa im Ukraine-Konflikt. Bei diesen ist nicht immer klar, ob sie auch der Position von US-Präsident Donald Trump entsprechen, nach dessen Weisung sie handelt.
Siebtes Veto von Russland
Sanktionen, etwa gegen die Assad-Regierung, sah der Entwurf nicht vor – diese wurden ohne Nennung von Namen lediglich angedroht. Der Entwurf forderte aber detaillierte Angaben über die Lufteinsätze des syrischen Militärs, darunter auch Flugpläne und -bücher vom Dienstag, dem Tag des mutmasslichen Angriffs. Auch Namen von sowie Treffen mit beteiligten Kommandeuren und anderen Offizieren und Zugang zu relevanten Militärflugplätzen für Untersuchungsteams der Organisation für ein Verbot der Chemiewaffen (OPCW) wurden gefordert.
Erst im Februar hatten Russland und China mit ihrem Veto Sanktionen gegen das syrische Regime wegen dessen Chemiewaffeneinsätzen verhindert. Russland machte damit bereits zum siebten Mal seit Beginn des Bürgerkriegs eine Syrien-Resolution zunichte.