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Aviatik-Experte Stefan Eiselin: «Beide Abstürze wenige Minuten nach dem Start»
Aus HeuteMorgen vom 11.03.2019. Bild: Keystone/Archiv
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Nach dem Absturz in Äthiopien «Die Maschine macht Boeing Kopfschmerzen»

Der Absturz der Boeing 737 MAX 8 in Äthiopien mit 157 Toten hat Folgen: Die Ethiopian Airlines hat ein Startverbot für alle Maschinen des gleichen Typs verhängt. Auch China nimmt den brandneuen Passagierjet vom Himmel, von welchem vor fünf Monaten schon einer in Indonesien abstürzte. Behörden, Boeing und Fluggesellschaften müssten nochmals genau über die Bücher, prognostiziert Aviatik-Experte Stefan Eiselin.

Stefan Eiselin

Journalist

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Stefan Eiselin ist Journalist und Chefredaktor des Aviatik-Portals Aerotelegraph.

SRF News: Erneut ist eine Maschine des neuen Boeing-Typs abgestürzt. Was sind die nächsten Schritte?

Stefan Eiselin: Die Behörden werden in den nächsten Monaten abklären, ob es tatsächlich Parallelen zwischen den beiden Unglücken gibt. Sobald es Hinweise gibt, dass es am Flugzeug liegen könnte, wird Boeing im Gleichschritt mit den Behörden handeln.

Ist es also mehr als ein Zufall, dass die Maschine im Oktober ebenfalls kurz nach dem Start abstürzte.

Es ist zu früh, um dazu Aussagen zu machen. Was man sieht: Es sind zwei Abstürze mit einem ähnlichen Profil. Sie erfolgten wenige Minuten nach dem Start. Es gab zudem Geschwindigkeitsveränderungen während der Startphase. Bei beiden Abstürzen der brandneuen Flugzeuge kamen alle Insassen um.

Die Boeing 737 Max 8

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Die Boeing 737 Max 8 ist eine amerikanische Serie von Schmalrumpfflugzeugen, die von Boeing Commercial Airplanes als vierte Generation der Boeing 737 entwickelt und produziert wird. Sie ist das Nachfolgeflugzeug der Boeing 737 Next Generation und das neueste Modell des meistverkauften Verkehrsflugzeugs weltweit. Die neue Generation der 737 mit besonders spritsparenden Motoren wurde am 30. August 2011 eingeführt. Weltweit haben 80 Fluggesellschaften über 5011 Maschinen dieses Typs bestellt. Bis zum Anfang letzten Jahres waren mindestens 350 Flugzeuge ausgeliefert.

Bei dem Absturz einer Boeing 737 Max 8 der Fluglinie Lion-Air im vergangenen Oktober waren in Indonesien 189 Menschen ums Leben gekommen. Die Maschine stürzte nach dem Start in Jakarta ins Meer.

Ob der Fehler am Flugzeug beziehungsweise in der Software der Maschine lag oder ob es ein Pilotenfehler war, weiss man beim jüngsten Unglück noch nicht. Es ist jetzt sicher Aufmerksamkeit geboten. Behörden, Boeing und die Fluggesellschaften müssen nochmals genau über die Bücher gehen, um allfällige Anpassungen vornehmen zu können.

Kann man die Boeing 737 Max 8 bereits als «Problemflugzeug» zu bezeichnen?

Das kann man wohl zurzeit noch nicht sagen. Aber die Maschine macht Boeing und den Behörden sicherlich Kopfschmerzen. Da muss jetzt schnell gearbeitet und abgeklärt werden, ob es irgendwelche noch so kleine Hinweise gibt, dass das Flugzeug beziehungsweise einzelne Komponenten den Absturz verursacht haben könnten. Dann wird man entscheiden müssen, ob die 737-Max-8-Flotte gegroundet werden muss, bis die Probleme gelöst sind.

Das Gespräch führte Iwan Lieberherr.

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