Die Schweden haben ihre bürgerliche Regierung nach acht Jahren abgewählt. Fredrik Reinfeldt kündigte noch am Sonntagabend seinen Rücktritt von den Ämtern als Ministerpräsident und Parteichef an.
Das bürgerliche Regierungsbündnis aus vier Parteien erhielt ersten Prognosen zufolge nur noch 39,7 Prozent der Stimmen (2010: 49,3 Prozent) . Ein mögliches Bündnis aus den oppositionellen Sozialdemokraten, Grünen und Linken hingegen kam auf 44,8 Prozent. Die Zahlen veröffentlichte der schwedische Rundfunk nach Schliessung der Wahllokale um 20 Uhr und in einer zweiten Prognose von 22 Uhr nach 3337 von 5837 ausgezählten Wahlkreisen.
Historischer Erfolg
Die Schwedendemokraten feiern mit diesem prognostizierten Ergebnis einen historischen Erfolg: Mit 13 Prozent werden sie drittstärkste Partei im Reichstag. 2010 hatten die Rechtspopulisten mit 5,7 Prozent zum ersten Mal den Einzug in das Parlament geschafft.
Möglicherweise könnte die Feministische Initiative (FI) erstmals Sitze im Reichstag ergattern. Laut der ersten Prognose lag sie genau bei den benötigten vier Prozent. Um 22 Uhr fiel sie auf 3,2 Prozent zurück. «Wir sind nervös, aber hoffnungsvoll», sagte FI-Sprecherin Sissela Nordling Blanco.
Regierungsbildung liegt bei den Sozialdemokraten
Obwohl die Sozialdemokraten ihr erklärtes Ziel von 35 Prozent gemäss der Prognose mit 31,2 Prozent klar verfehlten (2010: 30,66 Prozent), könnte nun Reinfeldts Herausforderer Stefan Löfven eine Regierung bilden.
Der frühere Gewerkschaftsboss Löfven möchte am liebsten mit den Grünen (6,8 Prozent) regieren, zeigte sich aber stets offen für eine Zusammenarbeit über Blockgrenzen hinaus.
Sollte die Feministische Initiative möglicherweise den Sprung ins Parlament noch schaffen, hätte er mit ihr eine zusätzliche mögliche Bündnispartnerin. Doch auch dann könnten die Schwedendemokraten ihm bei vielen Entscheidungen einen Strich durch die Rechnung machen.