Offiziell endet der Nato-Kampfeinsatz in Afghanistan am 31. Dezember. Die Zeremonie fand aber bereits heute statt. Bei einer Rede vor Soldaten lobte Isaf-Kommandant John Campbell die Fortschritte, die dank des Einsatzes der internationalen Truppen erreicht worden seien.
«Gemeinsam haben wir das afghanische Volk aus der Finsternis der Verzweiflung gehoben und ihm Hoffnung für die Zukunft gegeben», sagte Campbell. Der Einsatz habe «Afghanistan stärker und unsere Länder sicherer» gemacht.
Auch wenn im Westen vielen die Mission als gescheitert bezeichnen, dieses Bild sei verfehlt, meint Adrienne Woltersdorf von SPD-nahen Friedrich Ebert Stiftung in Kabul. Seit drei Jahren arbeitet sie in Afghanistan und sie spricht von grossen Fortschritten.
Dies vor allem im zivilen Bereich, militärisch betrachtet hingegen fällt die Bilanz weniger gut aus. Hier ortet Woltersdorf noch einige Herausforderungen für das Land. Die Lage sei noch längst nicht stabil. Die Kontrolle über einzelne Gebiete wechsle immer mal wieder. Das Land brauche nun zwingend eine stabile Regierung, die für einen wirtschaftlichen Aufschwung sorge.
Verlustreicher Einsatz für den Frieden
Die Nato war in den vergangenen 13 Jahren zeitweise mit 140'000 Soldaten in Afghanistan im Einsatz. Insgesamt wurden rund 3500 Isaf-Soldaten in den Kämpfen mit den radikalislamischen Taliban und bei Anschlägen getötet.
Zum Jahreswechsel soll der Kampfeinsatz durch die Mission «Resolute Support» abgelöst werden, eine Ausbildungs- und Unterstützungsmission der Nato, an der 12'500 ausländische Soldaten beteiligt sein sollen.
Afghanistan wurde in den vergangenen Monaten von zahlreichen Anschlägen der radikalislamischen Taliban erschüttert. Nach Angaben der UNO erreichte die Zahl der zivilen Gewaltopfer in diesem Jahr einen Höchststand. Allein von Januar bis November wurden 3188 Zivilisten getötet und 6429 weitere verletzt.