Drei Tage nach den massiven Explosionen in einem Gefahrgutlager haben erneut bis zu acht Explosionen die chinesische Stadt Tianjin erschüttert. An mehreren Stellen des Chemikalienlagers flammte gemäss der Nachrichtenagentur China News Service plötzlich wieder ein grösseres Feuer auf. Starker Rauch sei von mindestens drei Stellen hochgestiegen, so die Agentur.
Die Behörden ordneten eine Evakuierung des Gebietes in einem Umkreis von drei Kilometern an. Die Menschen wurden über Lautsprecher aufgefordert, das Gebiet zu verlassen und einen Mundschutz sowie lange Hosen zu tragen.
Auch eine vorübergehende Unterkunft für obdachlos gewordene Anwohner in einer Primarschule wurde geräumt. Augenzeugen berichteten von Verwirrung und einer chaotischen Lage.
Hochgiftiges Natriumzyanid ausgetreten
Die chinesischen Behörden bestätigten, dass bei den Explosionen in der Hafenstadt Tianjin die hochgiftige Chemikalie Natriumzyanid ausgetreten ist. Die Evakuierung sei angeordnet worden, weil der Wind gedreht habe.
Ein Polizeivertreter in Tianjin sagte der staatlichen Zeitung «Beijing News», das Natriumzyanid sei östlich der Detonationsstelle nachgewiesen worden. Über die Menge des Blausäuresalzes und seine Gefährlichkeit machte die Polizei keine Angaben.
Über 100 Todesopfer
Die Zahl der Toten ist am Sonntag auf mindestens 104 gestiegen, unter ihnen über 30 Feuerwehrleute und Retter. Mehr als 700 Menschen würden noch in Spitälern behandelt, meldete die staatliche Nachrichten-Agentur Xinhua.