Nach einem Treffen mit seinen Sicherheitschefs schloss der nigerianische Präsident Goodluck Jonathan einen Austausch inhaftierter Dschihadisten gegen die Mädchen aus.
Boko-Haram-Chef Abubakar Shekau hatte am Montag in einem neuen Video die Freilassung aller seiner Kämpfer gefordert. Als Gegenleistung werde er die Mädchen gehen lassen. Mehrere Hundert Boko-Haram-Mitglieder sitzen im westafrikanischen Land in Haft. Einige wurden bereits wegen Terrorismus zu langjährigen Freiheitsstrafen verurteilt.
Als Sklavinnen verkaufen
«Wir arbeiten mit dem Militär und Geheimdienstexperten zusammen, die bereits den Nordosten des Landes observieren», sagte ein Sprecher der Regierung. «Wir werden alle uns zur Verfügung stehenden Optionen abwägen, um die Mädchen da rauszuholen, aber wir werden nicht mit der Gruppe verhandeln.»
Die überwiegend christlichen Schülerinnen im Alter zwischen 15 und 18 Jahren waren vor einem Monat aus einer Schule in dem Ort Chibok im Bundesstaat Borno verschleppt worden. In einem in der vergangenen Woche veröffentlichten Video hatte Shekau gedroht, er werde seine Geiseln als Sklavinnen verkaufen.
Auf ausländische Hilfe angewiesen
Mittlerweile helfen unter anderem die USA und Grossbritannien bei der Suche. Wie der TV-Sender CNN unter Berufung auf Regierungsbeamte berichtete, überfliegen derzeit bemannte amerikanische Aufklärungsflugzeuge das westafrikanische Land.
Ausserdem versorgen die USA die nigerianischen Behörden mit Satellitenbildern. Washington hatte vor wenigen Tagen ein Team von Experten nach Nigeria geschickt. Es gebe aber keine Pläne, US-Kampftruppen zu beteiligen, hiess es in Washington.
Derweil gibt es nach Angaben des Gouverneurs von Borno, Kashim Shettima, erstmals Hinweise auf den Aufenthaltsort der Geiseln. Nach einem Bericht der nigerianischen Zeitung «Punch» seien die Informationen an das Militär weitergeleitet worden, die diese nun verifizieren sollen.
Prominente demonstrieren in Paris
Mit einer Demonstration vor dem Eiffelturm haben sich prominente Pariserinnen mit den entführten Schülerinnen solidarisiert. Zu den Unterstützerinnen zählten am Dienstag die Sängerin Carla Bruni, Frau von Frankreichs Ex-Präsident Nicolas Sarkozy, die Journalistin Valérie Trierweiler, frühere Lebensgefährtin von Staatschef François Hollande, die Sängerin und Schauspielerin Sandrine Kiberlain und die Schauspielerin Alexandra Lamy.
Auf einem Transparent forderten die Frauen die Verantwortlichen auf, die Kinder zurückzubringen. Sie griffen damit die seit Tagen im Internet auch von Prominenten getragene Foto-Kampagne #BringBackOurGirls auf. Daran hatten sich unter anderem US-Präsidentengattin Michelle Obama und Frankreichs Justizministerin Christiane Taubira beteiligt.
Mit der Entführung wird nach Ansicht der Unesco auch das universelle Recht auf Bildung verletzt. Für die Bildungsorganisation der Vereinten Nationen ist die Antwort nach Angaben vom Dienstag in Paris klar: «Wir müssen unsere Anstrengungen verdoppeln, um jedem Mädchen und Jungen qualitativ hochwertige Bildung zu garantieren», sagte Unesco-Chefin Irina Bokowa.