US-Präsident Barack Obama hat am Rande des Atomgipfels den türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan getroffen. Dabei verteidigte Erdogan sein Vorgehen gegen die Kurden. Nach Angaben des Weissen Hauses sprachen die beiden zudem über die «US-türkische Zusammenarbeit in Fragen regionaler Sicherheit, Terrorabwehr und Migration».
Vor dem Gipfel hatte es geheissen, Obama werde Erdogan nicht wie andere Staatschefs zu einem Einzelgespräch empfangen. Dies war als Affront gegen den türkischen Präsidenten gesehen worden.
Angespannte Beziehung
Die Beziehungen zwischen den beiden Nato-Verbündeten USA und Türkei sind derzeit unter anderem wegen der türkischen Angriffe auf kurdische Milizen in Syrien stark angespannt. Zudem zeigte sich das Weisse Haus in den vergangenen Monaten immer wieder besorgt über Angriffe auf Meinungsfreiheit und Demokratie in der Türkei.
Die Türkei betrachtet die PYD und ihren bewaffneten Arm, die Volksverteidigungseinheiten (YPG), als Terrororganisationen. Für die USA und andere westliche Staaten sind sie dagegen wichtige Verbündete im Kampf gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS).
Journalisten angegriffen
Vor einer Rede Erdogans am Washingtoner Brookings-Institut gerieten Sicherheitskräfte des türkischen Präsidenten mit pro-kurdischen Demonstranten aneinander, die unter anderem Fahnen der syrisch-kurdischen Partei der Demokratischen Union (PYD) schwenkten und Parolen wie «Erdogan, Faschist» riefen.
Die Leibwächter Erdogans gingen auch gegen Journalisten vor. Die Kontrahenten wurden schliesslich von US-Polizisten getrennt. Versuche der Leibwächter, Reporter türkischer Oppositionsmedien aus dem Saal zu verbannen, wurden vom Brookings-Institut unterbunden.