Es ist keine eifache Beziehung, die Amerika und Kuba miteinander haben. Seit dem Kalten Krieg waren die beiden erboste Feinde, erst seit vergangenem Jahr gibt es wieder eine US-Botschaft in Havanna. Dennoch hatte Barack Obama wohlwollende Worte für Kuba und Fidel Castro parat.
«Die Geschichte wird die enormen Auswirkungen dieser einzigartigen Figur auf die Menschen und die Welt aufzeigen und beurteilen», so der US-Präsident. Zwietracht und politische Meinungsverschiedenheiten hätten die Beziehung zwischen den beiden Ländern in den vergangenen fast sechzig Jahre gesprägt. «Aber wir haben hart daran gearbeitet, die Vergangenheit hinter uns zu lassen.» Die kubanische Bevölkerung solle wissen, dass sie in Amerika einen Freund und Partner hätten.
Etwas knapper fiel die Reaktion von Obamas Nachfolger, Donald Trump , aus.
Eine Beileidsbekundung fehlte bei Trumps Tweet. Dafür wendete er sich in einer späteren Stellungnahme an die kubanische Bevölkerung: «Während Kuba ein totalitärer Staat bleibt, ist es meine Hoffnung, dass der heutige Tag das Ende des Horrors bedeutet, der schon viel zu lange angedauert hat. Und der Start in eine Zukunft, in der die wundervollen Kubaner endlich in der Freiheit leben können, die sie so sehr verdienen.»
Im Rest der Welt löste Fidel Castros Tod eine Welle von Kondolenzen seiner Wegbegleiter aus. Gerade in Zentral- und Südamerika hatte Castro viele Verbündete.
Die kolumbianische Regierung und die linke Guerillaorganisation Farc dankten dem gestorbenen kubanischen Revolutionsführer Fidel Castro für die Unterstützung des Friedensprozesses im südamerikanischen Land.
«Am Ende seiner Tage hat Fidel Castro eingesehen, dass der bewaffnete Kampf nicht der richtige Weg ist», schrieb Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos auf Twitter. «Damit hat er dazu beigetragen, den Konflikt in Kolumbien zu beenden.» Farc-Chefunterhändler Iván Márquez schrieb: «Danke an Fidel für seine unermessliche Liebe zu Kolumbien. Der Friedensvertrag von Havanna soll unsere letzte Hommage an ihn sein.»
Auch sonst wählten die Verbündeten aus Zentral- und Südamerika lobende Worte für den Verstorbenen: «Fidel Castro war ein Freund von Mexiko, der die Beziehung der Länder mit Respekt, Dialog und Solidarität voranbrachte», twitterte Mexikos Präsident Enrique Peña Nieto .
«Fidel Castro war für uns eine Inspiration und er wird es auch bleiben», sagte Venezuelas Präsident Nicolás Maduro. «Er ist ein Exempel für den Kampf für alle Menschen auf der Welt. Wir werden sein Erbe weiterführen», sagte er in einer Fernsehsendung. «Fidel hat sich auf den Weg in die Unsterblichkeit jener gemacht, die ihr ganzen Leben kämpfen. Immer bis zum Sieg», twitterte er ausserdem.
Maduro ist ein erklärter Gegner der politischen Haltung der Vereinigten Staaten gegenüber Kuba und gehört zu den Alliierten Kubas.
Ähnliche Worte gab es vom ehemaligen Guerilla-Kommandeur und Präsidenten von El Salvador, Salvador Sanchez Ceren . Er sei «zutiefst traurig über den Tod meines Freundes und ewigen Begleiters, Kommandant Fidel Castro Ruz. Fidel wird für immer im Herzen der solidarischen Völker leben, die wir für Gerechtigkeit, Würde und Brüderlichkeit kämpfen.»
Ecuadors Staatschef Rafael Correa sagte: «Ein Grosser ist von uns gegangen. Fidel ist gestorben. Es lebe Kuba. Es lebe Lateinamerika.» Auch Evo Morales, der Präsident Boliviens, würdigte Castros Lebenswerk: «Fidel Castro hinterliess uns das Vermächtnis, für den Zusammenschluss aller Menschen der Welt gekämpft zu haben. Das Ableben von Kommandant Fidel Castro schmerzt sehr.»
Aber auch aus Übersee gab es Kondolenzen:
«Herzliches Beileid zum traurigen Ableben des revolutionären Führers Kubas, ehemaligen Präsidenten und Freund von Indien, Fidel Castro», twitterte Indiens Präsident Pranab Mukherjee .
Auch China äusserte sich zum Tod von Fidel Castro: «Der Genosse Castro wird ewig leben», sagte der chinesische Präsident Xi Jinping im Fernsehen. «Das chinesische Volk hat einen guten und aufrichtigen Freund verloren.»
Südafrikas Präsident Jacob Zuma dankte dem kubanischen Präsidenten: «Präsident Kastro identifizierte sich mit unserem Kampf gegen die Apartheid. Er inspirierte die Kubaner, sich unserem Kampf anzuschliessen», sagte Zuma in einer Stellungnahme.
Und auch in Russland hatte Fidel Castro viele Freunde: «Dieser ehemalige Staatsmann wird zu Recht als das Symbol einer Ära der modernen Weltgeschichte gehandelt. Fidel Castro war ein aufrichtiger und zuverlässiger Freund von Russland», sagte Wladimir Putin .
Gleich tönte es vom ehemaligen Staatspräsidenten der Sowjetunion: «Fidel Castro widerstand der amerikanischen Blockade, er stärkte sein Land und er schaffte es, Kuba in eine unabhängige Entwicklung zu führen», rühmte ihn Michail Gorbatschow .
Zurückhaltende Europäer
Europäische Staatsvertreter hielten sich bisher eher zurück: Frankreichs Präsident François Hollande würdigte den verstorbenen kubanischen Revolutionsführer als «eine Persönlichkeit des 20. Jahrhunderts».
Er habe die kubanische Revolution mit ihren Hoffnungen und Enttäuschungen verkörpert. Castro gehöre als Akteur des Kalten Krieges zu einer Epoche, die mit dem Zusammenbruch der damaligen Sowjetunion geendet habe.
«Mein Beileid an die Regierung und die kubanischen Behörden für den Tod des früheren Präsidenten Fidel Castro, eine Figur von historischer Bedeutung», twitterte Spaniens Ministerpräsident Mariano Rajoy .