1. Barack Obama: Vier Eide für zwei Amtszeiten
Bei Obamas erster Inauguration im Jahr 2009 bringt der oberste Richter John Roberts die Worte durcheinander, die der neue Präsident nachsprechen muss. Der sonst so coole Obama fällt gehörig aus dem Tritt. Richter Roberts wiederholt die Zeremonie am nächsten Tag nochmals im Weissen Haus, weil er befürchtet, dass die Worte des Eides in der falschen Reihenfolge nicht gültig sind.
Auch bei der zweiten Vereidigung 2013 verhaspelt sich Obama kurz. Aber das spielt gar keine Rolle mehr, weil er da längst eingeschworen ist. Denn gemäss US-Verfassung muss der Präsident am 20. Januar bis punkt 12 Uhr mittags den Eid ablegen. 2013 ist der 20. Januar aber ein Sonntag und die offizielle Inauguration findet erst am Montag, 21. Januar statt. Richter Roberts hat Barack Obama deswegen bereits am Sonntag eingeschworen.
Obama ist damit der erste Präsident seit Franklin Delano Roosevelt, der vier Mal den Eid sprechen muss, Roosevelt jedoch ist vier Mal wiedergewählt worden. Das war damals noch möglich. Heute kann der Präsident maximal acht Jahre regieren.
2. Aretha Franklins funkelnder Hut
Zwar performt Aretha Franklin bei der Inauguration im Jahr 2009 für Barack Obama den patriotischen Song «My Country, 'Tis of Thee». Aber alle sprechen danach nur von ihrem Hut. Auf der silbergrauen Kreation prangt eine riesige Schleife, die über und über mit blitzenden Steinen besetzt ist. Der bis dahin unbekannte Designer Luke Song kann sich danach vor Aufträgen kaum retten; alle wollen einen solchen Hut.
Dieser inspiriert die User auch zu einem der ersten richtigen Internet-Meme. Die Schleife bedeckt bald auch den Kopf von Mr. Spock oder des früheren Vizepräsidenten Dick Cheney. Manch einer munkelt aber auch, dass sich Präsident Obama nur wegen dieses Huts beim Eid so verhaspelt habe.
3. Pechvögel: Richard Nixon und Ulysses Grant
Von Federvieh sollte man an Inaugurationen besser die Finger lassen: Präsident Ulysses S. Grant will im Jahr 1873 seinen Inaugurationsball mit munterem Vogelgezwitscher umrahmen. Nur ist ihm entgangen, dass dieser Ball draussen stattfindet und dass es an diesem Morgen kalt ist. Sehr kalt sogar, -15 Grad Celsius. Dazu weht ein eisiger Wind. Die Kanarienvögel erfrieren, bevor sie zwitschern können und fallen den schlotternden Gästen auf die Köpfe.
Das muss Richard Nixon 100 Jahre später zu Ohren gekommen sein. Er will verhindern, dass Taubenschwärme seinen grossen Tag ruinieren. Entlang der Paraderoute lässt er vorsorglich Vogelgift versprühen. Mit dem Resultat, dass die Strassen auf seiner Autoroute mit Dutzenden toten Tauben bedeckt sind.
4. Eine feurige Rede für John F. Kennedy
Es ist ein kalter 20. Januar im Jahr 1961. Der grosse Hoffnungsträger John Fitzgerald Kennedy wird eingeschworen. Erster Redner für den Katholiken Kennedy ist Kardinal Richard Cushing. Kaum hat er angefangen, kringeln Rauchschwaden am Podium empor. Keiner verzieht eine Miene. Ein Mann äugt an Kennedy vorbei, verrenkt sich, um besser sehen zu können, ein anderer beugt sich erstaunt vor. Das Podium brennt!
Doch es dauert eine Weile, bis sich der Secret Service um den Rauch kümmert. Grund für den Rauch ist ein defektes Heizgerät. Es wurde eingebaut, um den Rednern in der klirrenden Kälte zumindest die Füsse etwas zu wärmen.
5. Die Killer-Rede von William Henry Harrison
Donald Trump ist 70 Jahre alt. Das finden manche schon zu alt, um Präsident zu sein. Im Jahr 1841 jedoch, als die Lebenserwartung bei knapp 40 Jahren liegt, wird William Harrison Präsident. Er ist schon über 68 Jahre alt.
Der stramme Soldat, ein Brigadegeneral wird als «granny» bezeichnet, als Oma. Das tut weh. Harrison wills allen zeigen. An seiner Vereidigungsfeier tritt er in einem dunklen Anzug ans Rednerpult. Es ist eiskalt in Washington. Mantel? Er doch nicht. Hut? Nur für Weicheier. Dann hält er die bis dahin längste Rede, weit über 8000 Wörter. Zwei Stunden redet er. Danach wirft ihn eine starke Erkältung ins Bett. Aus der Erkältung wird eine Lungenentzündung. Einen Monat später ist er tot. Bis heute ist dies die kürzeste Amtszeit eines US-Präsidenten.
6. Abraham Lincolns verkaterter Vizepräsident
Am Vorabend der Vereidigungsfeier für Präsident Lincoln geht es Vizepräsident Andrew Johnson gar nicht gut. Er leidet an Malaria. Doch er muss fit sein, denn er soll am nächsten Tag eine kleine Rede halten.
Für viele Krankheiten gibt es anno 1865 noch keine Medizin. Man «kuriert» sich mit Alkohol. Auch Andrew Johnson. Er kippt ein paar Gläser Whiskey. Am nächsten Tag ist er sichtlich verkatert. Seine Rede verkommt zur Katastrophe. Brabbelnd prahlt er, wie er im Krieg die konföderierten Rebellen gebodigt habe. Entsetzt schaut Lincoln immer wieder auf seinen Vize, aber der schwafelt munter weiter.
Ein anderer Gast zupft Andrew Johnson am Mantel, um ihn zum Schweigen zu bringen. Abraham Lincoln nimmt den unglücklichen Kranken in Schutz: «Andy ist kein Säufer!» Nicht viel später kann Andy das beweisen. Lincoln wird ermordet und er rutscht als Vize ins höchste Amt nach.
Inhalt
Amtseinführung in Washington Pech und Pannen bei der Vereidigung neuer US-Präsidenten
Ein Präsident, der sich zu Tode redet, ein oberster Richter, der den Amtseid vermasselt. Auch tote Tauben und Kanarienvögel zierten schon den Strassenrand. Inaugurationen in den USA verlaufen oft nicht pannenfrei. Der Blick auf Vereidigungen, die daneben gingen.