Mit Tränengas und Blendgranaten hat die mazedonische Polizei am Morgen versucht, hunderte Migranten am Überschreiten der Grenze von Griechenland nach Mazedonien zu hindern. Die Migranten flüchteten in Panik aus dem Niemandsland zwischen den beiden Staaten zurück nach Griechenland, wie das griechische Fernsehen berichtete.
Ein Team von Ärzte ohne Grenzen behandelte in der griechischen Grenzstadt Idomeni zehn Flüchtlinge, die durch Blendgranaten verletzt wurden.
Trotz der Polizeiaktion gelang einigen hundert Flüchtlingen später der Grenzübertritt. «Die Polizei hat sich zurückgezogen, und wir sind reingekommen», sagte gemäss der Nachrichtenagentur Reuters ein Mann, der seinen Namen nicht nennen wollte. «Niemand hat uns aufgehalten.»
Soldaten bewachen Grenze
Zuvor hatten mazedonische Beamte versucht, den Flüchtlingen den Weg zu versperren – auch mithilfe eines Zauns, der in der Nacht errichtet wurde. Die Abzäunung wurde von Polizisten in Schutzausrüstung bewacht. Auch das Militär habe den Grenzraum in der Nähe der Stadt Gevgelije kontrolliert, berichtete das Nachrichtenportal Plus Info.
Aus Protest gegen die Blockade legten sich viele Flüchtlinge auf die Bahngleise in der Nähe des Grenzübergangs Gevgelije.
Druck auf Grenze mindern
Wegen des starken Flüchtlingsandrangs hatte Mazedonien am Donnerstag den Ausnahmezustand ausgerufen. Tausende Migranten sind zwischen Griechenland und Mazedonien gestrandet. Sie sind auf dem Weg nach Westeuropa. Die meisten von ihnen flüchten vor dem Bürgerkrieg in Syrien.
Mit den Massnahmen wollen die mazedonischen Behörden nach eigenen Angaben den Druck auf die mazedonische Grenzstadt Gevgelije mindern. Von dort versuchen jeden Tag Hunderte Flüchtlinge, einen von drei Zügen in Richtung Serbien zu nehmen.
«Auf der Suche nach Schutz»
Das UNO-Flüchtlingshilfswerk UNHCR kritisierte Mazedoniens Grenzschliessung. «Diese Flüchtlinge sind auf der Suche nach Schutz und dürfen davon nicht abgehalten werden», sagte Sprecherin Melissa Fleming. Europa müsse eine Lösung finden und dürfe die überlasteten Länder Mazedonien und Serbien nicht alleinlassen.