In der südukrainischen Stadt Odessa eskaliert die Gewalt: Eine mit Knüppeln bewaffnete Menge stürmte die Zentrale der Polizei, um moskautreue Gesinnungsgenossen zu befreien. Spezialeinheiten drängten die Angreifer laut örtlichen Medienberichten zuerst zurück.
Unter dem Druck der Demonstranten habe die Polizei später aber zahlreiche Gefangene freigelassen, die nach den jüngsten Unruhen festgenommen worden waren. Augenzeugen sprachen von 30 Menschen.
Bereits am Freitag war es in Odessa zu schweren Strassenschlachten zwischen Anhänger und Gegner der Übergangsregierung in Kiew gekommen.
Kiew setzt Offensive gegen Separatisten fort
Die ukrainischen Sicherheitskräfte gehen derweil weiter verstärkt gegen Separatisten im Osten des Landes vor. Das teilte Innenminister Arsen Awakow in Kiew mit.
In der Grossstadt Lugansk im Osten des Landes starb bei Schusswechseln mindestens ein Aktivist, zwei weitere wurden verletzt.
In Mariupol begannen die Regierungseinheiten mit dem Sturm auf ein besetztes Verwaltungsgebäude. «Sie haben uns fünf Minuten gegeben, um das Haus zu verlassen, und danach das Feuer eröffnet», sagte Separatistensprecher Michail Krutko.
Nahe der Stadt Kostjantyniwka räumten die Milizen offenbar nach einem Angriff einen Kontrollposten, wie Reporter der Nachrichtenagentur AFP beobachteten. Im Zentrum der Stadt, in der die bewaffneten Aktivisten seit Ende April das Rathaus besetzt halten, wurden Barrikaden errichtet.
Russland drängt Westen zum Handeln in der Ukraine
Russland fordert von der OSZE und dem Europarat eine scharfe Reaktion auf die «Anti-Terror-Operation» in der Ostukraine. Die Regierung in Kiew führe eine «Strafaktion gegen das eigene Volk» durch, aber der Westen schweige dazu, kritisierte das Aussenministerium in Moskau.
Russland könne nicht glauben, dass die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) nicht informiert sei über das «Blutvergiessen, das schiessende Truppen an unbewaffneten Menschen» anrichteten, hiess es in einer Mitteilung. Moskau rufe den Westen deshalb mit Nachdruck auf, auf die «tragischen Ereignisse in der Ukraine schnell zu reagieren».