Zum zweiten Mal innerhalb von zwei Wochen ist Nordkorea nach Angaben Südkoreas offensichtlich der Test einer Mittelstreckenrakete desselben Typs misslungen. Man gehe davon aus, dass das Nachbarland am Donnerstagmorgen an der Ostküste eine ballistische Rakete abgefeuert habe, hiess es aus Militärkreisen in Seoul.
Doch sei die Rakete schon «nach wenigen Sekunden» abgestürzt. Dem wegen seines Atom- und Raketenprogramms isolierten Land ist der Test ballistischer Raketentechnik durch UNO-Resolutionen untersagt.
Es könnte sich den Angaben nach erneut um eine Musudan-Rakete mit einer geschätzten Reichweite von 3000 bis 4000 Kilometern gehandelt haben. Der Start sei von US-Aufklärungssatelliten beobachtet worden, berichtete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf Militärs.
Bereits Mitte April war Nordkorea nach südkoreanischen Angaben mit dem Versuch gescheitert, eine Rakete, vermutlich eine Musudan, zu testen. Die Rakete soll ebenfalls kurz nach dem Abheben in der Luft explodiert sein. Vom kommunistischen Regime in Pjöngjang gab es dafür keine Bestätigung. Es wäre der erstmalige Test einer solchen Rakete gewesen. Der UNO-Sicherheitsrat hatte den mutmasslich gescheiterten Raketentest verurteilt.
Spannungen nehmen zu
Nordkorea arbeitet an der Entwicklung von Mittelstrecken- und Langstreckenraketen, die einen atomaren Sprengkopf tragen können. Nach einem neuen Atomtest des Landes im Januar und dem umstrittenen Start einer Weltraumrakete im Februar nehmen die Spannungen in der Region zu. Der UNO-Sicherheitsrat hatte die Sanktionen gegen Pjöngjang verschärft. Auf die neuen Sanktionen und ein Grossmanöver der USA mit Südkorea antwortete Nordkorea mit Angriffsdrohungen und zahlreichen Tests verschiedener Raketentypen.
Am vergangenen Samstag hatten Nordkoreas Streitkräfte auch eine ballistische Rakete von einem U-Boot abgefeuert. Während Nordkorea den Start einer solchen U-Boot-Rakete bestätigte und von einem Testerfolg sprach, vermuteten Militärs im benachbarten Südkorea, dass die Rakete nur 30 Kilometer weit geflogen sei. Südkorea befürchtet, dass Nordkorea vor einem geplanten Kongress der herrschenden Arbeiterpartei am 6. Mai – dem ersten ordentlichen Parteikongress seit 1980 – auch einen neuen Atomtest unternehmen könnte, um Stärke zu demonstrieren.