Wie die Wahl funktioniert
Der Präsidentschaftskandidat ist gewählt, wenn er die absolute Mehrheit der Delegiertenstimmen auf sich vereint. Geschieht dies nicht bereits im ersten Wahlgang, kommt es zu weiteren Durchgängen, solange bis das absolute Mehr erreicht ist.
Ebenfalls gewählt wird der Vizepräsidentschaftskandidat. Er muss in einem eigenen Wahlgang bestätigt werden.
Wer wählen darf
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Wahlberechtigt sind in diesem Jahr in Cleveland 2472 Parteidelegierte. Die meisten dieser Delegierten vertreten die republikanische Basis in den Bundesstaaten, dazu kommen solche, die sich aus Parteifunktionären und -exponenten zusammensetzen (regionale Parteichefs, Gouverneure, Senatoren, etc.) .
Laut den Regeln der Republikaner sind die meisten Delegierten zumindest im ersten Wahlgang an das Resultat in den Vorwahlen in ihren jeweiligen Bundesstaaten gebunden.
Wieso die Wahl meist Formsache ist
Während den Vorwahlen setzt sich ein Kandidat meist so deutlich durch, dass seine Nominierung als Präsidentschaftskandidat am Parteitag in der Regel als gesichert gilt.
Theoretisch könnte zwar ein Kandidat, welcher die Vorwahlen nicht bestritten hat, den Favoriten herausfordern. Praktisch ist dies jedoch unwahrscheinlich: seine Chancen wären verschwindend klein, weil sich die Delegierten an den Willen der Wählerschaft in den Vorwahlen gebunden fühlen und die Partei sowieso kein Interesse an einer Spaltung hat.
Um was es beim Parteitag also wirklich geht
Im Regelfall ist der Parteitag die grosse Krönungsshow für den Präsidentschaftskandidaten. Der offizielle Teil verkommt zur Nebensache. Die Partei will sich selbst im besten Licht zu präsentieren, geeint auftreten und mit einem starken Auftritt des frischgebackenen Kandidaten mit Schwung in den eigentlichen Wahlkampf starten.
Wieso die Reden so wichtig sind
Reden haben in der amerikanischen Politik allgemein einen hohen Stellenwert und am Parteitag gibt es unzählige davon. Chef über die Rednerliste ist meist der designierte Präsidentschaftskandidat selbst.
Die Hauptrede – jene des Kandidaten selbst – gilt Politexperten als Gradmesser für seine Stärke. Sie soll klar machen, wohin der Anwärter das Land führen will, soll aufwecken, einpeitschen und natürlich auch möglichst Neu- und bisherige Fremdwähler ans eigene Lager binden.
Die Bühne am Parteitag ist riesig: den Auftritt des letzten republikanischen Präsidentschaftskandidaten Mitt Romney verfolgten 2012 bis zu 30 Millionen Zuschauer zu Hause am Bildschirm.
Neben dem Auftritt des Kandidaten haben auch die Reden des Vizepräsidentschaftskandidaten und diejenige der möglichen First Lady einen wichtigen Platz. Beliebt sind auch prominente Gastredner. Im Jahr 2012 sorgte etwa ein eher kurioser Auftritt von Schauspieler Clint Eastwood für Schlagzeilen.
Wie gross der Rummel um den Parteitag wirklich ist
Für die Partei ist der Parteitag das wichtigste Ereignis innerhalb von vier Jahren, von grosser Bedeutung ist er sicherlich auch für die lokale Wirtschaft.
Der Anlass zieht neben Parteimitglieder auch unzählige Schaulustige und etwa 15‘000 Journalisten aus aller Welt an.
Die Quicken Loans Arena in Cleveland, wo die diesjährige Ausgabe stattfindet, fasst 20‘000 Menschen - sie wird bis auf den letzten Platz gefüllt sein.
Die meisten Hotelzimmer der Stadt sind schon seit Monaten ausgebucht – trotz Preisaufschlägen von teils mehreren hundert Prozent.