Zwischen 2011 und 2015 stieg das Waffenhandelsvolumen um 14 Prozent, verglichen mit der Fünfjahresperiode davor, berichtet das Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri. Und zwar inflationsbereinigt.
Besonders grossen Anteil am Wachstum hatten Indien, der inzwischen weltweit grösste Waffenimporteur und die Nummer zwei, Saudi-Arabien. Generell wurden in Süd- und Ostasien kräftig Rüstungsgüter beschafft, aber auch in den Golfstaaten und Nordafrika. Also in Regionen mit grossen politischen Spannungen, ja teils offenen militärischen Auseinandersetzungen.
Kriege und Kriegsopfer nehmen zu
Sipri-Direktor Dan Smith spricht von gravierenden weltpolitischen Problemen. Bis zum Jahr 2010 sei die Zahl der Kriege und der Kriegsopfer rückläufig gewesen, doch seither nehme sie markant zu. Er spricht von einem globalen Vertrauensverlust zwischen Regierungen. Das spiegelt sich in den wachsenden Waffenkäufen.
Bewegung gibt es aber nicht nur bei den Waffenimporten, sondern auch bei den Exportnationen. Zwar halten die USA mit einem Marktanteil von einem Drittel und Russland mit einem Viertel die Spitzenpositionen. Doch China hat Europas grösste drei Rüstungshersteller Frankreich, Deutschland und Grossbritannien überholt.
Marktwirtschaft statt Moral
Etliche europäische Waffenanbieter, vor allem Deutschland und in geringerem Masse Frankreich und Holland haben Terrain verloren. Dahinter stecken freilich nicht moralische Gründe, sondern marktwirtschaftliche.
Denn nach wie vor liefern die meisten Länder Waffen auch an Regime, die Menschenrechte verletzen oder die, wie Saudi-Arabien und andere Golfstaaten im Jemen gar in einen Krieg verwickelt sind.
Die Schweiz gehört als Rüstungsexporteur nicht zu den ganz Grossen. Sie rangiert in der jüngsten Sipri-Studie auf Rang vierzehn.